Krebsregister Rheinland-Pfalz: Daten sollen Patienten helfen, die tödliche Krankheit zu besiegen

Trier/Mainz · Ein Krebsregister soll helfen, Behandlungen künftig noch besser auf die Patienten abzustellen. Bis Ende 2017 soll das Projekt im Land abgeschlossen sein, gegen das auch der Datenschutzbeauftragte kaum Einwände hat.

Drei Worte veränderten das Leben von Yamina Cherair: "Sie haben Krebs." Diesen Satz hörte die Frau im Jahr 2007, als ein Arzt Brustkrebs diagnostizierte. Doch die 45-Jährige bekämpfte die tödliche Krankheit mit Erfolg. Sie überstand eine Operation, behielt die betroffene Brust - und ist inzwischen gesund. Doch die Sorgen lassen sie nicht los: "Vor jeder Kontrolle habe ich Angst, dass die Krankheit zurückkehrt", sagt sie.

Denn Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache im Land. Das belegt auch der neue rheinland-pfälzische Krebsreport, der zeitverzögert Daten vorstellt - in dem Fall sind die von 2013 die aktuellsten. Fast 33.000 Menschen erkrankten in dem Jahr im Land an Krebs, 19.335 Patienten starben an der Krankheit, 7098 davon alleine in der Region Trier. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) rechnet damit, dass die Zahl der
Neuerkrankungen künftig steigt, weil die Gesellschaft immer älter werde.

Mit einem Krebsregister will das Land helfen, die Betreuung von Patienten zu verbessern - und so im besten Fall Leben retten. Bislang wurde nur die Häufigkeit von Erkrankungen erfasst. Künftig sammelt die Einrichtung in Mainz auch Daten zur Behandlung und dem Verlauf der Krebserkrankung, die Ärzte weiterleiten müssen. Ziel: Künftig sollen die Krebsregister in allen Bundesländern gegenseitig auf Daten zugreifen und diese Medizinern zur Verfügung stellen können, um so wiederum abgestimmte Therapien für Patienten zu finden, sagt Sylke Zeißig, die ärztliche Leiterin des Krebsregisters. Vorgabe sei es, dass bis Ende des Jahres 90 Prozent der Erkrankungen gemeldet würden.

Dieter Kugelmann verfolgt, wie das Register mit den Patientendaten umgeht. Der Landesdatenschützer sagt, Risiken wie einen Hacker-Angriff könne man nicht ausschließen. Der Datenschutz werde aber beim Vorgehen des Registers eingebunden. "Der Patient muss sich keine Sorgen machen." 3,1 Millionen Euro investieren die gesetzlichen Kassen jährlich in das rheinland-pfälzische Krebsregister, 914.000 Euro steuert das Land 2017 bei. Mehr zum Thema

Hintergrund: Wie das Krebsregister in Rheinland-Pfalz anläuft und was Betroffene davon halten
Video: Was Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler vom Krebsregister hält
Meinung: <em>Noch wartet ein langer Weg

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