Künftige Regierungschefin Dreyer will Bürger stärker an Politik beteiligen

Trier · Die künftige Ministerpräsidentin Malu Dreyer (51) setzt bei der Bewältigung der künftigen Herausforderungen auf Teamarbeit in der SPD-Spitze. Sie hält an den Zielen des rot-grünen Koalitionsvertrages fest, will aber neue Schwerpunkte im Bereich Demografie und Bürgerbeteiligung setzen.

Aus Malu Dreyers Handy, einem iPhone, dröhnen unentwegt Töne einer Dampflok. Glückwunsch-SMS, E-Mails und Anrufe nicht nur aus Rheinland-Pfalz, sondern aus der ganzen Republik erreichen die Sozialdemokratin, die Anfang Januar zur Nachfolgerin des langjährigen Ministerpräsidenten Kurt Beck gewählt werden soll.

Die positive Resonanz sei überwältigend, sagt Dreyer im Exklusivinterview mit dem Volksfreund. Kritik habe sie nirgendwo gelesen. Obwohl die Entscheidung laut Dreyer erst vor wenigen Tagen gefallen ist, als Kurt Beck sie im Kreis mit SPD-Fraktionschef Hendrik Hering, Innenminister Roger Lewentz und Bildungsministerin Doris Ahnen vorgeschlagen habe und diese sofort akzeptiert hätten, trifft Dreyer bereits erste Entscheidungen.

Personalien: Ihr Landtagsmandat behält die 51-Jährige. Den Trie8rer SPD-Vorsitz gibt sie ab. Generalsekretär Alexander Schweitzer rückt für Kurt Beck in den Landtag nach. Neue Chefin der Staatskanzlei dürfte Dreyers enge Vertraute Jacqueline Kraege werden, auch wenn Dreyer das noch nicht bestätigt. Die neue Besetzung der Spitze des Sozialministeriums bleibt offen. Ihren Sitz im Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat will sie vorerst behalten.

Strategie: Dreyer baut auf "das starke SPD-Team" mit dem künftigen Landesvorsitzenden Lewentz und den Stellvertretern Ahnen und Hering. Dies sei ein strategischer Vorteil gegenüber der CDU, wo alles auf Einzelkämpferin Julia Klöckner zugeschnitten sei, und werde ihr 2016 helfen, wenn sie zur Wiederwahl antrete.

Politik: Bildung, Energiewende, soziale Gerechtigkeit - an diesen Kernzielen der rot-grünen Koalition rüttelt Dreyer nicht. Sie will ihre eigene Handschrift, die jeder Politiker habe, in ihrer ersten Regierungserklärung deutlich machen. Die Themen Bürgerbeteiligung und Demografie werden eine Rolle spielen.

Zunächst muss sich die designierte Regierungschefin umstellen: Als Ministerpräsidentin sei sie Generalistin, nicht mehr Spezialistin für Fachgebiete wie Arbeit und Soziales. Sie werde sich detailliert in Themen wie Nürburgring oder kommunalen Finanzausgleich einarbeiten, verspricht Dreyer

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