Kultur und Handwerk weiter unter einem Dach

Die Trierer Handwerkskammer und die Kulturstiftung Trier arbeiten auch weiter eng zusammen. Das teilten Kammer-Präsident Rudi Müller und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink am Dienstagabend mit. Damit reagieren HWK und Stiftung auf die Kritik, dass die Kammer Personal für die Abwicklung der Stiftungsarbeit zur Verfügung stelle.

Trier. (woc) Klingelt man unter der Telefonnummer der Trierer Kulturstiftung durch, melden sich am anderen Ende der Leitung Mitarbeiter der Handwerkskammer. Denn im Kammer-Gebäude in Trier-Nord hat die Stiftung ihren Sitz. Die Geschäftsstelle sei schließlich dem "Vorsitzenden der Kulturstiftung räumlich zugeordnet", wie Stiftung und HWK am Dienstagabend in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärt haben.

Schlechterdings hat der Vorsitzende der Kulturstiftung derzeit Hausverbot in der Kammer - und somit keinen Zutritt zur eigenen Geschäftsstelle. Denn der Stiftungsvorsitzende Hans-Hermann Kocks ist gleichzeitig Hauptgeschäftsführer der HWK. Gegen ihn führt die Staatsanwaltschaft seit einigen Wochen ein Ermittlungsverfahren aufgrund des Anfangsverdachts auf Subventionsbetrug (der TV berichtete mehrfach). Kocks und der stellvertretende Kammer-Hauptgeschäftsführer Josef Adams sind deswegen seit Anfang Oktober beurlaubt und dürfen - obwohl beide weiter im Amt - die Kammer nicht betreten.

Auch sein Ehrenamt im Stiftungsvorstand lässt Kocks derzeit ruhen. "Aber er ist und bleibt unser Vorsitzender, es gilt weiter die Unschuldsvermutung", betonte Kulturdezernent und stellvertretender Stiftungsvorsitzender Holkenbrink am Dienstagabend auf TV-Anfrage. Die Geschäftsstelle der Stiftung verbleibe daher weiterhin in der HWK.

Laut Kulturdezernent Holkenbrink sei die "große Dankbarkeit der Stiftung für die Unterstützung der Handwerkskammer" alleinige Ursache für die jüngste gemeinsame Pressemitteilung. Neben purer Dankbarkeit könnte allerdings auch eine anonyme Anzeige eine Rolle gespielt haben, wie Kammer-Präsident Rudi Müller bestätigt. Die Anzeige zielt darauf, dass die Abwicklung von Stiftungs-Arbeiten nicht originäre Aufgabe der Handwerkskammer sei. Der Mitarbeiter-Einsatz sei begründet durch die Einverständniserklärung des Kammer-Vorstandes, die Stiftung zu unterstützen, hält Müller dagegen. Schließlich sei die Unterstützung der Kulturstiftung eine wichtige wirtschaftsfördernde Maßnahme auch für das Handwerk. "Dies zeigt sich insbesondere in der Förderung des Kunsthandwerks und mittelfristig auch in der Förderung der Denkmalpflege und damit des Bauhandwerks", heißt es weiter in dem Schreiben.

"Mittelfristig" ist dabei ein gutes Stichwort. Denn die Kulturstiftung hat nach eigener Aussage die geplante Unterstützung Trierer Künstler noch gar nicht umfänglich aufgenommen. Erst wenn das Stiftungskapital durch Spenden und Benefizaktionen auf 250 000 Euro angewachsen ist, soll die eigentliche finanzielle Förderung aus den Kapitalerträgen beginnen.

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