Land möchte Hahn-Geschäftsführer halten, der aber will nicht mehr

Mainz · Der kaufmännische Geschäftsführer des Hunsrück-Flughafens Hahn bleibt trotz eines Gesprächsangebotes des Landes bei seinem angekündigten Rücktritt. Unterdessen hat die Landesregierung angekündigt, weitere Millionen in den Flughafen zu stecken.

Mainz. Der neue Aufsichtsratschef will ihn behalten, doch er hat keine Lust mehr, weiterzumachen: Wolfgang Pollety, kaufmännischer Geschäftsführer am Flughafen Hahn, bleibt bei seinem angebotenen Rücktritt. "Nach dem, was in den vergangenen Wochen passiert ist und auch über mich gesagt wurde, sehe ich seit längerem keine Basis mehr für eine zielführende Zusammenarbeit. Hier scheint ein Neustart nötig zu werden", sagte Pollety gestern unserer Zeitung. Er reagiert damit auf das Gesprächsangebot, das ihm der rheinland-pfälzische Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro gemacht hat. Barbaro, der ab Oktober Aufsichtsratschef des Hahn werden soll, hat gestern angekündigt, er werde mit Pollety weitere Gespräche führen. "Ich schätze ihn sehr", sagte Barbaro. "Ich danke Herrn Barbaro sehr für diesen öffentlichen Vertrauensbeweis", entgegnete Pollety. Er hatte nach Querelen mit Hahn-Chef Heinz Rethage seinen Rücktritt als Geschäftsführer angeboten, den Verkehrsminister Roger Lewentz angeblich auch angenommen haben soll. Lewentz hat dabei auch den bisherigen Aufsichtsratschef Johannes Endler abgelöst und durch Barbaro ersetzt.
Das Hin und Her um den Rücktritt zeige, wie groß das Chaos am Hahn sei, sagte FDP-Landeschef Volker Wissing unserer Zeitung. Es sei offenkundig, dass Beschäftigte "mutwillig zuerst öffentlich beschuldigt würden, um dann wieder entlastet zu werden. Die Landesregierung hat am und um den Flughafen Hahn ein Klima der Verunsicherung geschaffen." Wissing spricht von einem hilflosen Krisenmanagement der Landesregierung.
Diese will zusätzlich zu den bereits im März beschlossenen Sonderhilfen von 120 Millionen Euro für den angeschlagenen Flughafen weitere 9,5 Millionen Euro zuschießen. Das sagte Finanzminister Carsten Kühl (SPD) gestern in einer Ausschusssitzung des Landtags. Außerdem wird eine zusätzliche "Verpflichtungsermächtigung" von 47 Millionen Euro für 2016 bis 2018 eingeplant. Diese Summe müsse aber nur dann vollständig fließen, wenn das Sanierungskonzept für den Hahn nicht greife.
In der Sitzung bestätigte Finanzstaatssekretär Barbaro, dass eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Vorwürfen angeblicher Vetternwirtschaft nachgehen werde.

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