Land sucht dringend leere Hallen als Unterkünfte für Flüchtlinge - Lage in der Region angespannt: Vielerorts fehlen Wohnungen

Trier · Das Land sucht händeringend leerstehende Firmenhallen. Die Kommunen schließen nicht mehr aus, Schulturnhallen in Beschlag zu nehmen. Die Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge wird immer dramatischer.

Bis zu 40 Flüchtlinge pro Woche, die aus den Aufnahmeeinrichtungen des Landes zugewiesen wurden, kommen derzeit allein im Kreis Trier-Saarburg an. Für alle muss eine Unterkunft gefunden werden. Ohne Anmietung von alten Gaststätten, Hotels oder Pensionen gehe es nicht, sagt ein Sprecher der Kreisverwaltung. Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm werden unter anderem freie Ferienwohnungen als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

In der Stadt Bitburg gebe es derzeit keine Wohnungen mehr, heißt es aus der Kreisverwaltung. Rund 600 Asylbewerber leben im Eifelkreis, 667 im Kreis Trier-Saarburg, 777 in Bernkastel-Wittlich.

Vielerorts sei die Lage angespannt, sagt ein Sprecher der Kreisverwaltung in Wittlich. In Trier wird bis Ende des Jahres mit mindestens 850 Asylbewerbern gerechnet, die der Stadt zugewiesen werden. Falls die Wohnungen nicht ausreichten, werde nach "vorübergehenden Unterbringungen" gesucht, heißt es. Wie diese aussehen, macht der Sprecher der Trier-Saarburger Kreisverwaltung deutlich: Zur Not werde man Asylbewerber in Turnhallen unterbringen.

Auch das Bistum Trier stellt Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung. Zu den 40 kirchlichen Immobilien für 200 bis 300 Menschen soll nochmals ein Dutzend hinzukommen.

In den Aufnahmeeinrichtungen des Landes ist die Lage ebenfalls angespannt. 8230 Personen sind dort untergebracht, allein in der Trierer Einrichtung sind es 3000. Zeitweise schliefen Flüchtlinge in der Aufnahmeeinrichtung in Trier-Nord in den Fluren der alten Kaserne und im Freien. Das hat wohl dazu geführt, dass Asylbewerber von sich aus von Trier in die Aufnahmeeinrichtung ins saarländische Lebach gefahren sind. Die Situation in Trier-Nord habe sich "auf hohem Niveau etwas entspannt", sagte eine Sprecherin der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Das Land hat die landeseigene Entwicklungsagentur, zuständig für Kommunalentwicklung, beauftragt, leerstehende Firmenhallen zu finden, in denen "in kürzester Zeit möglichst viele Flüchtlinge untergebracht werden können".

Trierer Bischof: Willkommenskultur alleine reicht nicht

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort