Wohlstand Luxemburg-Effekt wirkt – Region holt bei Einkommen gewaltig auf

Trier/Wittlich/Bitburg · Menschen im Raum Trier haben deutlich mehr Geld in der Tasche als noch zur Jahrtausendwende. Deutschlandweit offenbaren sich beim Wohlstand drastische Unterschiede.

Luxemburg-Effekt wirkt – Region holt bei Einkommen gewaltig auf
Foto: dpa/Andreas Gebert

Wenn Menschen aus der Region ein Auto kaufen, für einen Urlaub sparen oder ihr Haus renovieren wollen, haben sie dafür im Schnitt deutlich mehr Einkommen zur Verfügung als noch zur Jahrtausendwende. Das zeigt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Sie hat alle 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland auf das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen ausgewertet, das jedes Haushaltsmitglied jährlich ausgeben und sparen kann.

In der Region Trier ist das Einkommen seit dem Jahr 2000 fast überall über den bundesweiten Schnitt von 12,3 Prozent hinaus gestiegen. Weit vorne liegt beim Wachstum der Landkreis Trier-Saarburg mit einem Plus von 23 Prozent vor dem Eifelkreis Bitburg-Prüm (21,8 Prozent). In der Stadt Trier stiegen Einkommen mit 9,7 Prozent seit der Jahrtausendwende am schwächsten in der Region.

Forscher führen den steilen Anstieg im Raum Trier auf die Grenznähe zu Luxemburg zurück. Da immer mehr Pendler im reichen Nachbarland arbeiten, wo sie höheres Netto-Gehalt verdienen, und zugleich Luxemburger in grenznahen Orten in Trier-Saarburg und der Eifel ihre Häuschen bauen, steigen die Einkommen in der Region auch stärker an als der bundesweite Schnitt (12,3 Prozent). Helge Baumann, einer der Autoren der Studie, nennt auch die niedrigen Arbeitslosenzahlen in der Region als Grund für wachsende Einkommen.

Geht es um das gesamte Pro-Kopf-Einkommen, hinken private Haushalte im Raum Trier anderen Kommunen aber hinterher. Regionale Spitzenreiter wie Bernkastel-Wittlich (22 529 Euro), der Eifelkreis Bitburg-Prüm (21 403 Euro) und Schlusslicht Trier (19 857 Euro) liegen bei den Einkommen deutlich näher am bundesweiten Kellerkind Gelsenkirchen (16 203 Euro) als am wohlhabendsten Landkreis Starnberg bei München (34 987 Euro).

Ohnehin legt die Studie bundesweit dramatische Lücken offen. Vor allem Ostdeutschland liege auch 30 Jahre nach der Wende weiterhin deutlich hinter dem restlichen Bundesgebiet, heißt es von den Forschern. Abgehängt seien auch Teile des Saarlands und des Ruhrgebiets. Das Urteil der Forscher: Wo private Haushalte in den reichsten Kommunen über den Einkommen von Luxemburg lägen, glichen die ärmsten Kreise und Städte der Insel Korsika, sagen die Forscher der Hans-Böckler-Stiftung. Wie der deutsche Städtetag sehen sie die Ergebnisse als Auftrag, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, wie es das Gesetz vorschreibe.

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