Machtwort in Sachen Windkraft

TRIER. (jp/red) Nach mehr als zwei Jahren geht ein Planverfahren zu Ende, das in der gesamten Region Trier für Auseinandersetzungen auf allen Ebenen - vom Stammtisch bis zum Verwaltungsgericht - gesorgt hat. Das Innenministerium hat die Windenergie-Planung auf eine rechtlich verbindliche Basis gestellt und die Standorte der Windräder festgelegt.

"Jetzt ist der Spaß vorbei", sagt Richard Groß, Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Vorsitzender der Planungsgemeinschaft Region Trier. "Es geht nicht mehr nur ums Geld, sondern um die Belange der Landschaft." Der von Innenminister Walter Zuber genehmigte Plan entspricht der Haltung, die Groß zum Verdruss vieler Bürgermeister armer Gemeinden immer wieder vertreten hat: Die Windenergie soll "geordnet und maßvoll" an "gut geeigneten Standorten" weiterentwickelt werden. Doch außerhalb dieser Standorte soll sich kein weißer Riese erheben. "Die Region mit ihren wertvollen Naturräumen und unverwechselbaren Kultur- und Erholungslandschaften verträgt nur ein begrenztes Maß an Windenergieanlagen", betont Groß. Der neue und seit Anfang der Woche rechtskräftige Plan legt die Windkraft-Flächen in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg genau fest. "Die neue Planung erforderte aufwendige Abstimmungen mit den Kommunen und anderen öffentlichen Stellen", sagt Roland Wernig, der leitende Planer. Die Ortsgemeinden in der Region Trier hatten zweimal die Gelegenheit, sich zu äußern. Von privater Seite gab es laut Wernig mehr als 1000 Reaktionen, die abgearbeitet werden mussten. "Das ist natürlich eine harte Entscheidung für Ortsgemeinden, die eine Installation von Windenergie-Anlagen als willkommene und dringend notwendige Einnahmequelle sahen", räumt der Landrat von Trier-Saarburg ein. Viele dieser Gemeinden gehen leer aus, Beispiele sind die Hochwaldorte Beuren und Gusenburg in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Im Landkreis Bitburg-Prüm stehen derzeit 140 Windkraftanlagen, 100 weitere sind bereits genehmigt. Für 44 zusätzliche Anlagen liegen Bauanträge vor - ein Blick in die neue Liste der Vorrangflächen verrät, welche dieser Anträge eine Chance haben. Im Kreis Daun stehen 80 Windräder, für ein Dutzend weiterer Anlagen läuft das Baugenehmigungsverfahren bei der Kreisverwaltung. Die Einheitsgemeinde Morbach im Landkreis Bernkastel-Wittlich profitiert von einer Ausnahmeregelung: Vier der 14 Windräder, die sich dort drehen, stehen mitten im Wald. "Diese Ausnahme konnte gemacht werden, weil es sich hier um das Gelände eines ehemaligen Munitionslagers und damit nicht um wertvolle Waldflächen handelt", erklärt Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes. Weitere Windkraft im Wald wird es nicht geben. Der Plan lässt die Errichtung von Windkraftanlagen in Waldgebieten nur als absolute Ausnahme zu, und diese Fälle sind alle bereits geregelt. "Die Diskussion über weitere Windkraft-Standorte im Wald hat sich erübrigt", sagt Planer Roland Wernig.Gegen den Willen des Verbandsgemeinderats

Ein weiteres Kuriosum: In letzter Minute wurde gegen den Willen des Verbandsgemeinderates Thalfang eine Fläche bei Talling nahe des bestehenden Windparks bei Berglicht in den Plan aufgenommen. Doch die Ortsgemeinden Neunkirchen und Horath gehen leer aus. Auch im Prümer Land hat es in der Vergangenheit heftige Diskussionen um das Aufstellen von Windkraftanlagen gegeben. Nachdem sich die Wogen in Kleinlangenfeld und Reuth inzwischen geglättet haben, lieferte zuletzt der Streit um den Bau von Windanlagen in Rommersheim mächtig Gesprächsstoff. Besonders heftig war der Protest in der Stadt Prüm, weil einige Ratsmitglieder befürchteten, die Windräder könnten im Rückraum der Basilika zu sehen sein. Damit würde das achitektonische Landschaftsbild total verschandelt, hieß es.

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