Landespolitik Debatte um Karl-Marx-Jubiläum: AfD im Land fordert in Trier ein Denkmal für Opfer des Kommunismus

Trier/Mainz · Karl-Marx-Jubiläum, Karl-Marx-Statue: Der Philosoph war am Donnerstag auch Thema im Landtag. Die AfD erntete für ihre Kritik heftigen Gegenwind.

Die AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag fordert, in Trier ein Denkmal für Opfer des Kommunismus zu errichten. AfD-Fraktionsvize Joachim Paul sprach vor dem Karl-Marx-Jubiläum in der Stadt von einem „kitschigen Kult“ und forderte, den Philosophen „ideell vom Sockel zu holen“. Die Ausstellung in Trier, die im Mai beginnt, verliere kein Wort „über Gesellschaftsexperimente der Marxisten, die in Verbrechen stecken blieben“. Das chinesische Geschenk der Karl-Marx-Statue an Trier nannte er „vergiftete Propaganda“.

Von den anderen Parteien im Parlament erntete die AfD Kritik. Lauten Beifall gab es für die Rede von Adolf Weiland, einem Landtagsabgeordneten der CDU. Er sagte, der AfD-Echoraum werde „nicht von zu viel Sauerstoff, frischer Luft und Licht verwöhnt“. Marx für den Gulag verantwortlich zu machen, halte er „intellektuell für unredlich“. Es komme doch auch niemand auf die Idee, „Martin Luther für den 30-jährigen Krieg oder Otto Hahn für Hiroshima oder Tschernobyl verantwortlich zu machen“. Der AfD riet er, sich nicht zu „verzwergen“.

Der Trierer Sven Teuber (SPD) warnte davor, Marx auf kommunistische Machthaber zu beschränken. Die Ausstellung sei ein Tourismusmagnet. Er widersprach der AfD-Darstellung, dass die Wirkungsgeschichte von Marx ausgeblendet werde. Katharina Binz (Grüne) sagte: „Marx als das Grundübel aller Übel des Kommunismus hinzustellen, ist platt.“ Helga Lerch (FDP) verteidigte die Ausstellung. Es gehe um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Marx, sagte Lerch und verwies bei der Marx-Statue auf eine Resolution in Trier, in der auch die FDP der Stadt sich offensiv für Menschenrechte und Pressefreiheit ausspreche. „China kann für dieses Geschenk keine Gegenleistung erwarten.“

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