Massive Sicherheitsmaßnahmen im Landgericht

Trier · Zum zweiten Mal in diesem Jahr findet heute Morgen unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ein Prozess gegen ein Mitglied der Rockerbande Hells Angels in Trier statt. Einem 51-jährigen Trierer wird gefährliche Körperverletzung eines anderen Hells-Angels-Mitglieds vorgeworfen.

 Erneut muss sich ein Mitglied der Rockergruppe Hells Angels vor dem Landgericht Trier verantworten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Erneut muss sich ein Mitglied der Rockergruppe Hells Angels vor dem Landgericht Trier verantworten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Jede Menge Polizei vor und im Gericht. Sicherheitsschleusen wie am Flughafen. Einlass nur gegen Vorlage des Ausweises und nach Leibesvisitation. Von heute an findet erneut ein Prozess vor dem Trierer Landgericht unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Zum zweiten Mal in diesem Jahr steht ein Mitglied des Luxemburger Ablegers der Rockerbande Hells Angels vor Gericht. Dem 51-jährigen Trierer wird vorgeworfen, zusammen mit einer 37-Jährigen aus Trier ein weiteres Mitglied der Rockerbande mehrmals misshandelt und verletzt zu haben. Ende Mai soll er das Opfer in das Tattoostudio der Frau gelockt haben. Zusammen mit zwei weiteren Hells-Angels-Mitgliedern soll er den Mann über zwei Stunden in dem Studio festgehalten haben, während die 37-Jährige ihm zwangsweise alle seine Hells-Angels-Tätowierungen an den Armen und am Hals komplett schwarz übertätowierte. Ein paar Tage später soll der 51-Jährige zusammen mit zwei anderen Männern, darunter wieder ein Hells-Angels-Mitglied, zu einer Lagerhalle des Opfers gefahren sein, um ihn dort "zur Rede" zu stellen. Der Trierer soll auf den Mann eingeschlagen und ihn mit einem Messer bedroht haben. Dem 51-Jährigen wird zudem vorgeworfen, ein paar Tage vor dem Zwischenfall im Tattoostudios zusammen mit drei weiteren Männern am frühen Sonntagmorgen in eine Trierer Gaststätte gestürmt zu sein und einen Gast misshandelt zu haben. Der Trie-rer soll dabei mit Gewalt Kneipengäste davon abgehalten haben, dem Opfer zu helfen. Dieses soll von den drei anderen Tätern bis zur Bewusstlosigkeit getreten und geschlagen worden sein.
Der 51-Jährige sitzt genauso wie die Inhaberin des Tattoostudios in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen haben sie sich laut Staatsanwaltschaft bislang nicht geäußert.
Der Angeklagte ist Mitglied des Hells-Angels-Charters Luxemburg. Bereits im Juni war ein 36-jähriger Luxemburger, der Vollmitglied dieses Charters ist, vom Trierer Landgericht zum zweiten Mal wegen Drogenhandels verurteilt worden. Auch dieser Prozess war von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begleitet, weil Gericht und Staatsanwaltschaft Racheakte von Hells Angels fürchteten. Während des viermonatigen Prozesses kam es jedoch nicht zu Zwischenfällen mit der Rockerbande. Auch einer der Angeklagten im sogenannten Rockermord-Prozess vor zwei Jahren vor dem Landgericht Kaiserslautern war Mitglied der Luxemburger Hells Angels. Der 43-Jährige aus dem pfälzischen Rockenhausen wurde wegen Beihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, weil er zusammen mit zwei anderen Hells Angels im Juni 2009 ein Mitglied einer rivalisierenden Rockerbande auf einer Landstraße getötet hatte. Der 43-Jährige trat in dem Prozess als Kronzeuge auf. Einer der Verteidiger im Prozess war der Wiesbadener Rechtsanwalt Volkhard Schreiber, ein erfahrener Hells-Angels-Anwalt. Kein Unbekannter im Trierer Landgericht. Er hat den 36-jährigen Luxemburger im Drogenprozess verteidigt und sich dabei heftige Wortgefechte mit den beiden Staatsanwälten geliefert. Schreiber wird auch in dem nun beginnenden Prozess den 51-jährigen Trierer vertreten.

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