Mehr Transparenz heißt mehr Kontrolle

Trier · Verbraucher sollten mehr und besser über Lebensmittel informiert werden. Das fordert der rheinland-pfälzische Verbraucherminister Jochen Hartloff.

Trier. Die Herstellung von Lebensmitteln muss nach Auffassung von Verbraucherminister Jochen Hartloff (SPD) transparenter werden. Auch die Kennzeichnung der Lebensmittel müsse besser werden, fordert der Minister im TV-Interview. Unser Redakteur Bernd Wientjes sprach mit ihm. Muss es eine Änderung bei der Veröffentlichung der sogenannten Schmuddelliste geben, nachdem das Trierer Verwaltungsgericht entsprechende Veröffentlichungen in Trier untersagt hat?Hartloff: Ja, unbedingt, die Formulierung der Regelung muss angepasst werden. Der Änderungsbedarf wurde bereits von der Verbraucherschutzministerkonferenz im September 2012 erkannt und ergibt sich auch daraus, dass mittlerweile eine Reihe von Gerichten bundesweit zu ähnlichen Ergebnissen kommt wie das Verwaltungsgericht Trier. Einige Bundesländer wie etwa Nordrhein-Westfalen starten nun im Alleingang Hygiene-Ampeln. Gibt es solche Pläne auch in Rheinland-Pfalz? Hartloff: Wir haben mit den Ländern verabredet, die eine Ampel-Regelung anstreben, dass eine Arbeitsgruppe sich noch einmal über Art und Weise und in welcher Form die Empfehlung erfolgen soll, verständigt. Darüber hinaus hat die Vorsitzende der Verbraucherschutzministerkonferenz, die hessische Ministerin Lucia Puttrich, zu weiteren Gesprächen geladen. Sollte im ersten halben Jahr kein Einvernehmen hergestellt werden können, so werde ich in Rheinland-Pfalz in Absprache mit allen Akteuren eine Umsetzung angehen. Nach wie vor bin ich für eine gemeinsame Regelung. Was muss generell getan werden, um das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel und deren Herstellung zu stärken? Hartloff: Wissen über die Herstellungsbedingungen von Lebensmitteln schützt vor Irreführung. Da Lebensmittel in der heutigen Zeit in der Regel in großen Mengen und vom Ablauf her industriell hergestellt werden - anders als dies noch vor Jahrzehnten der Fall war -, ist vielfach der Bezug der Verbraucher zum Lebensmittel verloren gegangen. Der Herstellungsprozess muss transparent und begleitet sein von einer ständigen Qualitätskontrolle. Wie hilfreich sind Portale oder Internetseiten wie lebensmittelklarheit.de, auf denen Verbraucherzentralen ständig aktuell etwa über Inhaltsstoffe in Lebensmitteln informieren? Hartloff: Ich halte das Portal für eine gute und hilfreiche Einrichtung. Verbraucher können über das Portal Produkte melden, durch deren Aufmachung sie sich getäuscht fühlen. Das Portal kann daher dazu dienen, die unterschiedlichen Auffassungen von Verbrauchern und Lebensmittelunternehmen deutlich zu machen und hervorzuheben. Das Portal richtet sich an Verbraucher und Lebensmittelunternehmer, es ist unabhängig von der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Es zeigt ja auch den Herstellern, was die Kunden an den Produkten stört. Mehr Transparenz heißt auch mehr Marktkontrolle für die Verbraucher. Welche Transparenz müssen Lebensmittelhersteller auf ihren Produkten den Verbrauchern bieten? Hartloff: Die Kennzeichnung von Lebensmitteln dient dem Verbraucherschutz und der Transparenz. Es gibt bereits weitreichende gesetzliche Regelungen zu Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die derzeitigen Regelungen werden im Dezember 2014 durch die Vorgaben der neuen EU-weit gültigen sogenannten Lebensmittelinformationsverordnung abgelöst. So wird die Nährwertkennzeichnung zukünftig verpflichtend anzugeben sein. Die Allergenkennzeichnung wird zukünftig hervorzuheben sein und auch bei loser Ware anzugeben sein. Dies sind nur einige Beispiele. Reicht das aus? Hartloff: Unabhängig von den nötigen Angaben halte ich eine einfache Deklarierung, wie dies damals zum Beispiel bei der Diskussion der Nährwertampel gedacht war, für sinnvoll, da nicht jede Kundin oder Kunde bei jedem Einkauf alles lesen kann und wird. wie

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