Migration in Luxemburg: Gekommen, um zu bleiben

Luxemburg · 44 Prozent der Bevölkerung haben einen nicht-luxemburgischen Pass. Was diese Menschen zu uns zog, waren die Aussicht auf Arbeit, Familienzusammenführung, Flucht vor Armut oder Krieg im eigenen Land.

Migration in Luxemburg: Gekommen, um zu bleiben
Foto: (g_luxemb

Luxemburg. Viele der neuen Bürger bleiben in Luxemburg, fühlen sich dem Land verbunden. Details über diese alternden Migranten und die soziopolitischen Folgen liefert nun eine Cefis-Studie.
Vor wenigen Jahrzehnten sprach man noch von Gastarbeitern, Menschen, die meist aus dem Süden in nördlichere Länder Europas kamen, um dort zu arbeiten, dann aber erneut in ihr Ursprungsland zurückzukehren. Doch dieses Bild entspricht nicht mehr der Wirklichkeit, so die Autoren einer neuen Cefis- Studie. Die Entscheidung, hier zu bleiben, hat Folgen für das Gesundheitswesen, die Altersversorgung und die Betreuung in Seniorenheimen. Doch vorerst wirkt sich die Immigration positiv auf Luxemburgs Demografie aus. Sie drückt das Durchschnittsalter insbesondere der erwerbstätigen Bevölkerung. So gehörten laut Statec-Angaben zum 1. Januar 2015 30,4 Prozent der Nicht- Luxemburger der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen an. Bei den Luxemburgern waren es 16,9 Prozent. Umgekehrt niedrig ist der Anteil der Einwanderer in den Altersgruppen der 60- bis 69-Jährigen. Entsprechend klein ist die Zahl der immigrierten Bürger in den Seniorenheimen. Laut Jahresbericht von Servior für das Jahr 2013 hatten 91 Prozent der Heimbewohner die Luxemburger Staatsangehörigkeit. Die restlichen 9 Prozent waren Italiener (3,2 Prozent), Franzosen (2 Prozent), Deutsche (1,5 Prozent), Belgier (1,5 Prozent) und Portugiesen (0,8 Prozent). Doch in den Seniorenheimen könnte sich dieser Zustand ändern, und das obwohl Nicht-Luxemburger bei der Altersversorgung nach wie vor das familiäre Umfeld bevorzugen. Auch würden sie sich oftmals für eine Rückkehr in ihr Ursprungsland entscheiden, so die Autoren der Studie. Diese Schlussfolgerung ziehen sie u.a. aus der Zunahme der ins Ausland transferierten Renten. In den Zahlen der nebenstehenden Grafik sind auch die Renten für Luxemburger, die ihren Lebensabend im Ausland verbringen, und die Teilrenten an ehemalige Grenzgänger inbegriffen. Sozialeinrichtungen und die Landespolitik müssen in Zukunft den unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen der älteren Migranten Rechnung tragen und entsprechende Angebote machen, so die Cedis-Studie.
Der Autor des Artikels, Lucien Montebrusco, ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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