Minister und Vereine verteidigen Gratis-Polizei bei Fußballspielen

Trier · Wenn am Sonntag Fußball-Regionalligist Eintracht Trier im Pokal den Bundesligisten SC Freiburg empfängt, werden auch über 100 Polizisten im Einsatz sein. Sollen die Klubs dafür künftig zur Kasse gebeten werden? „Dann wären viele pleite“, sagen Vereinschefs.

 Noch tragen die Länder die Kosten für die Polizeieinsätze bei Fußballspielen. Foto: Carmen Jaspersen

Noch tragen die Länder die Kosten für die Polizeieinsätze bei Fußballspielen. Foto: Carmen Jaspersen

Über 7000 Fußballfans werden am Sonntagnachmittag im Moselstadion erwartet, darunter vielleicht auch manche, die nicht nur Fußball im Kopf haben. Damit trotzdem alles friedlich verläuft, ist die Polizei mit mehr als 100 Beamten im Einsatz. In der im vorher festgelegten Gefährdungskategorie rangiert das Spiel im mittleren Bereich. Würde die Begegnung als unproblematisch eingestuft, wären bis zu 20 Polizisten vor Ort, in der roten Kategorie kämen bis zu 200 Beamte.
Ein teurer Spaß für den Steuerzahler. Inzwischen werden die Stimmen lauter, die eine Kostenbeteiligung der Vereine an den Polizeieinsätzen fordern. Bremen will die Deutsche Fußball Liga künftig bei Risikospielen an den Kosten für Polizeieinsätze beteiligen. Der rheinland-pfälzische Grünen-Geschäftsführer Nils Wiechmann erwägt eine höhere Steuer für Proficlubs. In der Mainzer Landesregierung stoßen beide Modelle allerdings auf wenig Gegenliebe. Innenminister Roger Lewentz (SPD) verweist auf das neue Abkommen, in dem sich Deutschlands Fußballfunktionäre verpflichten, zehn Millionen Euro zusätzlich in Vorbeugung zu stecken. Es sei sinnvoller, dieses Projekt mit Leben zu füllen, als erneut über die Sicherheitskosten bei Fußballspielen zu diskutieren. Auch Ernst Scharbach von der Polizeigewerkschaft GdP lehnt eine Kostenbeteiligung der Vereine ab. Allerdings müssten die Clubs die Fan-Gewalt in den Griff bekommen, fordert der GdP-Landeschef.
Für Vereine wie Regionalligist Eintracht Trier wäre eine Beteiligung an Einsatzkosten sogar existenzbedrohend, sagt Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi. Er betont, dass der Verein schon jetzt bei jedem Heimspiel zusätzlich einen privaten Sicherheitsdienst mit bis zu 100 Leuten im Einsatz engagiert. Kosten pro Saison: bis zu 60?000 Euro.Extra Eintracht Trier gegen Freiburg

Gute Nachricht für motorisierte Besucher des DFB-Pokalspiels des SV Eintracht Trier gegen den SC Freiburg (16 Uhr) und des Basketball-Länderspiels Deutschland gegen Luxemburg (19 Uhr): Wenige hundert Meter von Moselstadion und Großraumhalle Arena stehen am Sonntag insgesamt 1500 Parkplätze von großen Geschäften kostenlos zur Verfügung. rm.

Mehr zum Thema DFB Pokal, ein Interview mit Christian Streich, dem Trainer des Gegners Freiburg und Infos zu kostenlosen Parkmöglichkeiten während des Spiels finden Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort