Mörder kein Unbekannter?

TRIER. Neuigkeiten im Fall der an Weihnachten in Ecuador ermordeten jungen Frau aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg): Die Mordkommission in Quito geht offenbar davon aus, dass Täter und Opfer sich kannten.

Mehr als eine Woche nach dem Mord an der 24-jährigen Studentin glaubt die Polizei in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito offenbar nicht mehr an ein zufälliges Aufeinandertreffen von Täter und Opfer. Nach einem Bericht der Hauptstadt-Zeitung "El Comercio" halten es die Ermittler für wahrscheinlich, dass der unbekannte Mann die junge Föhrenerin schon auf dem Rückweg von einer Weihnachtsfeier in ihr Hotel begleitet habe. In dem vor allem bei jüngeren Mittelamerika-Reisenden beliebten Bed & Breakfast-Hotel "Rosada del Maple" wurde die junge Frau am frühen Sonntagmorgen vor einer Woche durch einen Messerstich getötet. Für die These der Mordermittler gibt es nach Angaben der Zeitung mehrere Indizien. Bis dato hatte es geheißen, die junge Deutsche und eine Freundin seien in der Hotelküche von einem Unbekannten überfallen worden, der sofort zugestochen und die Föhrenerin tödlich verletzt habe. Erstmals gibt es auch eine vage Beschreibung des Täters: dunkle Hautfarbe, muskulös, etwa 1,80 Meter groß. Auch ein Phantombild des Mannes, basierend auf Aussagen des Hotelpersonals, habe ein Polizeizeichner angefertigt. Auf Kritik stößt nach Angaben der ecuadorianischen Hauptstadt-Zeitung das Verhalten der drei Bekannten der getöteten Deutschen, die nach dem Mord sofort abgereist seien. Dies habe die Ermittlungen erschwert, schreibt "El Comercio" unter Verweis auf Äußerungen der Ermittler. Diese hätten auch gesagt, dass unter anderem aus Deutschland Druck auf sie ausgeübt werde, den Fall zu lösen. Wie mehrfach berichtet, hat auch die Trierer Staatanwaltschaft ein Verfahren eingeleitet. "Dazu sind wir verpflichtet, weil unser Strafrecht auch für Taten gilt, die im Ausland gegen Deutsche begangen wurden", sagte Triers Chef-Staatsanwalt Horst Roos dem TV. Die ermordete junge Frau, deren Leichnam am Wochenende nach Deutschland überführt wurde, wird heute Mittag in ihrem Heimatort Föhren beigesetzt.

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