Nach der Pleite: Antenne-West-Nachfolger gesucht

Die Landesmedienanstalt hat die Radio- und Fernseh-Frequenzen des pleitegegangenen Trierer Senders Antenne West neu ausgeschrieben. Ende Juni soll entschieden werden, wer künftig auf den ehemaligen Herzog-Frequenzen senden darf.

Trier. Viermal hat die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) seit 1993 schon einem privaten Interessenten den Zuschlag für einen regionalen Fernsehsender in Trier gegeben. Und genauso oft ist das jedes Mal mit großem Tamtam gestartete Experiment ("Fernsehen in Trier" und zwei Mal "Trier Plus") gescheitert. Zuletzt war es Ende November der umtriebige Antenne-West-Chef Sven Herzog (41), der den bitteren Gang zum Insolvenzgericht antreten musste. Die LMK macht nun das, was sie nach den vergangenen Pleiten auch schon gemacht hat: Die Ludwigshafener Medienaufsichtsbehörde schreibt die Kabelfrequenz neu aus, auf dass der fünfte Fernsehversuch endlich gelinge.

Bis Ende April haben nun Interessenten Zeit, sich um die Fernseh-Frequenz zu bewerben. Am 21. Juni will die LMK entscheiden, wer für die nächsten zehn Jahre den Zuschlag bekommt und sein Programm in die über 40 000 regionalen Kabelhaushalte zwischen Trier, Bitburg und Wittlich einspeisen darf. Voraussetzung: Es muss ein Regionalprogramm sein und 30 Minuten dauern.

Deutlich höher sind die LMK-Anforderungen an Interessenten für die ebenfalls ausgeschriebenen fünf regionalen Radiofrequenzen. Auch auf diesen (mit einem normalen Radio empfangbaren) Frequenzen sendete bis zur Pleite der Sender Antenne West. Seit Januar strahlt die Lokalradio RLP GmbH (betreibt mehrere Sender in der Pfalz) ein Übergangsprogramm aus - bis die Gesellschaft selbst oder ein anderer Bieter den Zuschlag bekommt.

Die LMK rechnet nach Angaben ihres Sprechers Joachim Kind mit mehreren Bewerbern. Denen schreibt die Aufsichtsbehörde allerdings vor, dass sie in Trier, Wittlich und Bitburg/Daun ein Studio betreiben und werktags zwischen 6 und 18 Uhr ein moderiertes Programm garantieren müssen. Damit liegen die Hürden höher als bislang: Antenne West bediente sämtliche Frequenzen mit nur einem Studio in Trier. Dass nun drei Studiostandorte gefordert werden, dürfte aus Kostengründen viele potenzielle Bewerber abschrecken.

Im Fall der Herzog-Pleite ist der vorläufige Insolvenzverwalter Hans-Albrecht Brauer bei der Suche nach Verwertbarem indes etwas optimistischer als noch vor Wochen: "Vielleicht reicht's, um das Verfahren zu eröffnen", sagte Brauer gestern dem TV.

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