Nach Säuglingstod: Trierer Staatsanwalt klagt Mutter an

Trier · Nach dem Tod eines zuvor schwer misshandelten Säuglings muss sich die Mutter des Jungen demnächst vor Gericht verantworten. Die Trierer Staatsanwaltschaft hat die 22-jährige US-Amerikanerin angeklagt. Was mit dem Vater des Kindes passiert, ist noch offen.

 Aktenmappe der Staatsanwaltschaft (Symbolfoto)

Aktenmappe der Staatsanwaltschaft (Symbolfoto)

Foto: Friedemann Vetter

(sey) Der kleine Junge wurde nur acht Monate alt. Der Sohn eines amerikanischen Ehepaars starb Ende Oktober in einem Trierer Krankenhaus - an den Folgen schwerster Hirnverletzungen. Für die soll der Vater des Jungen, ein auf der Eifel-Airbase Spangdahlem stationierter Soldat, verantwortlich sein. Nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei soll der Mann den Säugling mehrfach misshandelt haben. Die Folgen: Knochenbrüche und schwere innere Verletzungen. Als die Eltern den kleinen Jungen Anfang September ins Wittlicher Krankenhaus brachten, kam jede Hilfe zu spät: Knapp zwei Monate später war der Junge tot.

Ein vermeidbares Schicksal, glaubt die Staatsanwaltschaft. Sie hat jetzt die in Untersuchungshaft sitzende Mutter des Säuglings wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. "Die Frau hat nichts unternommen, um den Jungen vor den Übergriffen seines Vaters zu schützen", sagt Triers Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Lässt das Landgericht die Anklage zu, wird der 22-jährigen Amerikanerin spätestens im April in Trier der Prozess gemacht. Bei einer Verurteilung drohen der Frau bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Etwas anders sieht es bei ihrem Ehemann aus, dem mutmaßlichen Hauptschuldigen am Tod des gemeinsamen Sohnes. Für eine Anklage oder Verurteilung des Soldaten ist nach dem Nato-Truppenstatut nicht die deutsche Justiz zuständig, sondern ein US-Militärgericht. "Die Ermittlungen gegen den Mann laufen noch", sagt Flugplatz-Sprecherin Iris Reiff, würden aber wohl "in den nächsten Wochen" beendet. Laut Reiff ist der Spangdahlemer Soldat weiter im Dienst, "er wird aber kontrolliert und beaufsichtigt".
Nach Angaben des Trierer Chef-Staatsanwalts Jürgen Brauer arbeiten deutsche und amerikanische Ermittler in dem Fall eng zusammen: "Wir tauschen alle Beweise aus."

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