Nachfolger für Zivis dringend gesucht

Trier · Anfang Juli startet der neue Bundesfreiwilligendienst, der den abgeschafften Zivildienst ersetzen soll. Ein frommer Wunsch; die meisten sozialen Einrichtungen suchen händeringend Interessenten. „Wir nehmen jeden“, sagt DRK-Landesgeschäftsführer Norbert Albrecht.

Einst wurden sie wenig freundlich als Drückeberger bezeichnet. Jetzt, wo mit der Aussetzung der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wird, trauern viele den vermeintlich unverzichtbaren "Zivis" hinterher. Etliche soziale und karitative Einrichtungen befürchten bereits, ihr Betreuungsangebot einschränken zu müssen, wenn sich nicht ausreichend personeller Ersatz findet. Nach den Planungen von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) sollen künftig bundesweit 35 000 Freiwillige die "Zivis" ersetzen. Knapp die Häfte davon soll möglichst noch in diesem Jahr den Dienst antreten. Alter und Geschlecht spielen keine Rolle; wer sich für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) interessiert, sollte aber mindestens für ein halbes Jahr bei der jeweiligen Einrichtung anheuern. Vier Wochen vor dem BFD-Start hält sich der Freiwilligen-Andrang allerdings in Grenzen. Und das ist vornehm ausgedrückt. Beispiel Rotes Kreuz: Etwa 770 Zivildienststellen waren Rheinland- Pfalz-weit im vergangenen Jahr noch besetzt. Jetzt wäre DRK-Geschäftsführer Norbert Albrecht schon froh, wenn er knapp die Häfte dieser Stellen, etwa im Rettungsdienst oder in der Altenpflege, mit Freiwilligen bestücken könnte. "Wir nehmen jeden, der sich dafür interessiert", sagt Albrecht dem TV. Blieben die Freiwilligen aus, müssten einige der 104 Rotkreuz-Einrichtungen im Land ihr Angebot noch vor den Sommerferien einschränken. Beispiel Caritas: Rund 240 Ziviund damit künftige BFD-Stellen bieten Caritas und andere katholische Einrichtungen im Bistum an. "Die werden wir künftig nicht mehr alle besetzen können", glaubt der zuständige Referent Hans Wax. Allerdings hänge viel von der Initiative einzelner Einrichtungen ab. "Ich glaube schon, dass es möglich ist, Freiwillige zu gewinnen." Die allerdings werden künftig wohl meist deutlich älter sein als die ehemaligen "Zivis", sind sich Wax und DRK-Mann Albrecht einig. Hauptgrund: Auch die Privatwirtschaft sucht händeringend nach jungen Nachwuchskräften.

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