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MAINZ. Die Einsatzstärke der rheinland-pfälzischen Polizei wird im Sommer 2006 um 160 Beamte aufgestockt. Ein Großteil des Kontigents wird dem Wechselschichtdienst in den Polizei-Inspektionen zugeteilt, um dort die Besetzungen zu verbessern.

Mit einer Stärke von mindestens 9000 Beamten soll die Polizei nach Angaben von Ministerpräsident Kurt Beck und Innenminister Karl-Peter Bruch langfristig trotz anwachsender Ruhestands-Jahrgänge schlagkräftig bleiben. 2006 wird allerdings die Zahl der Polizisten noch um rund 160 auf 9150 steigen, weil 240 Absolventen ihre Ausbildung im Juni beenden, während gleichzeitig nur 80 Beamte die Altergrenze erreichen. Die zusätzlichen Ordnunghüter sind ab August nach Einsätzen bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor allem zur Verstärkung des Wechselschichtdienstes in den Inspektionen und Wachen sowie einer gezielten Aufstockung der Kripo eingeplant. Daneben wird bei der Bereitschaftspolizei der Stellenpool für Ausfälle durch Elternzeit von 20 auf 40 Beamte verdoppelt. Von den rund 140 zusätzlichen Ordnungshütern für den Wechselschichtdienst sollen allein 37 Beamte beim Polizeipräsidium Trier ihren Dienst antreten, weil dort der Alterdurchschnitt besonders hoch ist. Welchen Inspektionen die Beamten zugeordnet werden, liegt in der Entscheidung der jeweiligen Polizeipräsidenten. "Die Würfel sind noch nicht gefallen", sagte der Trierer Polizeisprecher Reinhard Rothgerber auf TV-Anfrage. In der Eifel gibt es, laut Bruch, mit Blick auf die räumlichen Entfernungen stets besondere Probleme bei den Einsatzzeiten. Diese ließen sich allerdings nicht völlig beseitigen, so der Minister. Für das Präsidium Koblenz sind 34 zusätzliche Polizisten vorgesehen, während die Westpfalz nur noch um fünf Beamte aufgestockt wird. Allerdings wurde das Präsidium in Kaiserslautern bereits 2004 und 2005 wegen der anstehenden Fußball-WM überproportional verstärkt. Ein verbesserte Verbrechensbekämpfung verspricht sich Bruch auch mit der Aufstockung der Kriminalpolizei um insgesamt 100 Beamte bis zum Jahr 2010. Jährlich sollen mit jeweils 20 Polizisten dabei spezielle Ermittlungsgruppen aufgebaut oder verstärkt werden, um bei der Bekämpfung von Korruption und Wirtschaftskriminalität, Menschenhandel und Schleuserkriminalität sowie nicht zuletzt bei Internet-Betrügereien zusätzliche Schwerpunkte zu bilden. In einem Spezialisten-Programm ist zudem vorgesehen, 18 extern ausgebildete Fachleute für DNA-Analysen, EDV-Auswertung oder Wirtschaftsermittlungen einzustellen. Bei der Ausstattung der Polizei und der Eingruppierung der Beamten in die gehobene Laufbahn habe es in den vergangenen Jahren einen "Quantensprung" gegeben, sagte Beck. Die CDU bezweifelte die von Beck und Bruch genannten Zahlen. 400 freie Stellen müssten endlich besetzt und jährlich 350 statt 280 Anwärter eingestellt werden, um in den nächsten Jahren ein Absinken der Polizei-Stärke zu verhindern, fordert die Opposition.

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