Neue Pannen bei neuen Eifel-Zügen - Start der modernen Dieseltriebwagen zwischen Köln und Trier verzögert sich erneut

Trier · Bahnkunden zwischen Trier und Köln müssen noch länger auf den Einsatz der neuen modernen Regionalzüge warten. Nun festgestellte Mängel verhindern den bereits auf Ende April verschobenen Start der Dieseltriebwagen erneut.

 Coradia Lint Regionaltriebzug im Alstom Werk in Salzgitter.

Coradia Lint Regionaltriebzug im Alstom Werk in Salzgitter.

Foto: Holger Hollemann (dpa)

Die Züge der Zukunft" und "Alstom setzt neue Maßstäbe für Regionalzüge". So wirbt der Hersteller auf seiner Internetseite für seine von ihm gebauten Züge. Neue Maßstäbe scheint Alstom in der Tat zu setzen. Und zwar für ständig neue Probleme bei den von ihnen gebauten Regionalzügen vom Typ Coradia Lint. Das sind die Züge, die eigentlich schon seit Dezember auf der Eifelstrecke zwischen Trier und Köln fahren sollten.

Probleme bei der Zulassung - zunächst fehlten dafür notwendige technische Nachweise - verhinderten den rechtzeitigen Start der insgesamt 56 von DB Regio Rheinland bestellten Dieseltriebwagen. Die Bahntochtergesellschaft hat den Zuschlag für den Betrieb des sogenannten Kölner Dieselnetzes, das neben der Eifelstrecke unter anderem auch die Strecken zwischen Bonn und Bad Münstereifel und zwischen Bonn und Ahrbrück umfasst, für die nächsten 20 Jahre erhalten. Als die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt endlich erfolgte, gab es Probleme bei der Abnahme der Fahrzeuge durch die Bahn.

Im Januar wurde dann verkündet, dass ab Frühjahr die neuen Züge nach und nach auf die Strecke kommen sollen.
Zunächst war geplant, ab Anfang März die neuen, komfortableren, klimatisierten Züge zwischen Trier und Köln fahren zu lassen. Dann wurde der Start auf Ende April verschoben. Eine Baustelle an der Kölner Hohenzollernbrücke, über die die Züge fahren, schränkt derzeit den Bahnverkehr rund um die Domstadt ein, davon betroffen auch die Verbindungen über die Eifel nach Trier.

Doch nun wurde bekannt, dass sich der Einsatz der Züge erneut verzögert. Und zwar wohl bis Dezember. Erst dann sollen alle 56 neuen Dieseltriebwagen im Kölner Dieselnetz fahren.

Grund für die neuerliche Verschiebung des Einsatzes: Mängel an den Zügen. Laut Mitteilung der Bahn besteht Nachbesserungsbedarf bei der Software, die ausfahrbaren Trittstufen an den Türen funktionierten nicht zuverlässig, und außerdem gebe es "zahlreiche Fertigungsmängel".

Alstom bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung die Mängel. Es bestünden "offene Themen" etwa in Bezug auf die Tür- und Schiebetrittsteuerung, sagte Martin Lange, für Transport zuständiges Vorstandsmitglied von Alstom Deutschland. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Auslieferung aller Fahrzeuge bis zum Sommer nicht gesichert." Daher werden weiterhin ältere und vor allem langsamere Züge auf der Strecke eingesetzt.

Der für den Nahverkehr auf der Eifelstrecke zwischen Trier und Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen zuständige Zweckverband SPNV Nord hat bereits angekündigt, der Bahn weniger als vereinbart für die Leistungen auf der Strecke zu zahlen - weil sich der vertraglich vereinbarte Start der neuen Züge verschoben hat.

Auch die anderen betroffenen Zweckverbände in Nordrhein-Westfalen haben eine Kürzung der Zahlungen angekündigt. Allein die Forderungen des SPNV Nord an die Bahn könnten sich auf mindestens zwei Millionen Euro belaufen. Die Bahn zeigt Verständnis, behält sich aber Schritte gegenüber Zughersteller Alstom vor. Eventuell steht eine Schadenersatzklage bevor.

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