Nicht ohne mein Stethoskop

Besondere Vergünstigungen in Problemregionen und nicht zuletzt ein neues Image für den Landarzt sollen Mediziner für die hausärztliche Arbeit gewinnen, bevor der Mangel in einzelnen Landstrichen von Rheinland-Pfalz zum ausgewachsenen Problem wird.

Mainz. Statistiken über die Berufswahl von Medizin-Absolventen bringen den Ärztestand schon länger ins Grübeln: Immer häufiger entscheidet sich der Nachwuchs für andere Berufe in der Gesundheitswirtschaft. Mit einem breit angelegten Konzept, das bis in die Weiterbildung von Ärzten, Niederlassungsberatung oder die Organisation von Bereitschaftsdiensten reicht, reagieren nun Mainzer Gesundheitsministerium und Ärzte-Organisationen, um die flächendeckende Versorgung mit Hausärzten sicherzustellen. Internetportal für angehende Ärzte

So soll etwa ein Internetportal ( www.hausarzt.rlp.de) Ärzte und Medizinstudenten über die beruflichen Perspektiven informieren. Mit Nachwuchsoffensive und Imagekampagne wird die Werbetrommel gerührt.Um den Beruf des Landdoktors attraktiv zu machen, stehen vor allem verbesserte Arbeitsbedingungen auf der Agenda, die am Mittwoch in Mainz vorgestellt wurde. Wiedereinstiegskurse, Ausbau der Kinderbetreuung und Fortbildung zielen vor allem auf Ärztinnen, die Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen haben. Der Ausbau der Bereitschaftsdienstzentralen soll allgemein die Arbeitsbelastung der Ärzte verbessern. Notdienste seien für viele Mediziner eine echte Hürde auf dem Weg zum Hausarzt, so Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Eine ausgebaute Niederlassungsberatung kann nach Überzeugung der Ärzte-Vertreter Praxen betriebswirtschaftlich auf eine stabile Basis stellen. Noch sind Insolvenzen nach Angaben des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Günter Gerhardt, Einzelfälle. Doch bei Investitionen für eine Praxiseröffnung von 200 000 bis 300 000 Euro ist aus seiner Sicht eine verstärkte betriebswirtschaftliche Beratung notwendig.Arzt-Honorare sollen um zehn Prozent steigen

Geschaffen werden soll auch die Möglichkeit, bei lokalem Ärztemangel durch finanzielle Sicherstellungszuschläge die Rahmenbedingungen für eine Arztpraxis zu verbessern und damit die medizinische Versorgung der Bürger zu gewährleisten.Das Konzept setzt aber auch bereits bei der Ausbildung an. Veränderte Auswahlverfahren an der Universität sollen nicht nur auf Notendurchschnitt achten, sondern auch die Motivation der Bewerber beachten. Hoffnungen setzt Dreyer auch auf bessere wirtschaftliche Perspektiven für Ärzte. Mit einem neuen Vergütungssystem sollen 2009 die Honorare um durchschnittlich rund zehn Prozent steigen.

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