Nürburgring-Chaos: Verzweifelte Suche nach neuen Geldgebern

Trier/Mainz · Das Nürburgring-Desaster geht weiter: Nachdem Ring-Käufer Robertino Wild offenbar in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, werden jetzt neue Investoren gesucht. Wenn bis Monatsende kein Geldgeber aufgetrieben ist, wird der Ring neu ausgeschrieben.

Fünf Millionen Euro - diesen Betrag müssen die Käufer des Nürburgrings bis Monatsende überwiesen haben. Der Trierer Sanierer Thomas B. Schmidt geht noch davon aus, dass die auch von ihm einst so hochgelobten Gesellschafter dies schaffen werden. Irgendwie. Vielleicht taucht ein neuer Investor auf, vielleicht findet sich eine neue Finanzierungsquelle.

Das Problem: Der Chef des Düsseldorfer Autozulieferers Capricorn, Mehrheitsgesellschafter am Ring, ist derzeit etwas klamm. Seine Anteile hat Robertino Wild an einen Treuhänder übertragen. Ein Investor könne diese Anteile nun übernehmen und so den Kauf sicherstellen, sagt der Trie8rer Sanierer Schmidt dem TV. Trudeln die fünf Millionen Euro bis Monatsende nicht ein, müsse wohl neu ausgeschrieben werden.

Es wäre das nächste Debakel in der offenbar nicht enden wollenden Ring-Tragödie. Am Dienstag

will sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in einer Regierungserklärung auch zum Nürburgring äußern. Dreyer müsse ehemals verantwortliche SPD-Minister aus dem Kabinett werfen und sich im Landtag für den Wahlbetrug und "den Verlust einer halben Milliarde Euro an Steuergeldern in aller Form entschuldigen", forderte im Vorfeld CDU-Chefin Julia Klöckner. "Ein müdes Manöver", konterte SPD-General Jens Guth. "Statt die Welt mit platten Tiraden von der politischen Resterampe vollzustellen, könnte sich Frau Klöckner beim Thema Nürburgring einmal konstruktiv einbringen."

Ring-Sanierer Schmidt erhebt derweil auch Vorwürfe gegen Capricorn-Chef Wild. So habe er etwa verschwiegen, dass eine von ihm als Sicherheit übergebene Kustsammlung bereits an jemand anderes verpfändet gewesen sei. Wild sagte, die jetzige Situation sei vor allem deshalb entstanden, weil Medien mehrfach über angebliche Finanzprobleme seiner Firma berichtet hätten. Letztlich seien deswegen hohe Kreditvolumina bei Hausbanken verloren gegangen.

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