Obduktion nach Familiendrama: Polizist war betrunken

Trier/Saarlouis (dpa/lrs) · Der Polizist, der am Samstag in Saarlouis zunächst seine Tochter und dann sich selbst erschossen hat, war bei der Tat stark betrunken. Das ergab am Montag die Obduktion der beiden Leichen, wie die Polizei in Saarlouis mitteilte.

Für die Polizei in Trier war das Familiendrama völlig überraschend gekommen. „Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass ein Mitarbeiter der Polizei Trier eine solch furchtbare Tat plant“, sagte Polizeipräsident Lothar Schömann. Kollegen des 49-Jährigen berichteten am Montag, der Polizeikommissar habe sich an seinem letzten Arbeitstag am Freitag auf der Polizeiwache in Trier noch händewinkend verabschiedet.

Bei den Mitarbeitern der Polizei Trier herrsche „totale Betroffenheit und Fassungslosigkeit“, sagte Schömann. Der 49-Jährige habe auf der Arbeit viel von seiner Familie erzählt, fügte die Leiterin der Polizeiwache Trier-Innenstadt, Sigrid Herz, hinzu. Er habe immer wieder gesagt, dass sein achtjähriges Kind „sein größtes Glück auf Erden“ sei.

Im Nachhinein sei am letzten Arbeitstag des 49-Jährigen ungewöhnlich gewesen, dass er bis zuletzt auf der Wache blieb, sagte der Polizeipräsident. Möglicherweise habe er seine Waffe mitnehmen wollen, ohne dass die Kollegen es merkten. Es sei generell erlaubt, die Dienstwaffe mit nach Hause zu nehmen, hieß es. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung wurde festgestellt, dass die achtjährige Tochter mit einem einzigen gezielten Kopfschuss getötet wurde. Auch der zweite Schuss, mit dem sich der 49-Jährige selbst umbrachte, war sofort tödlich.

Die saarländische Polizei geht weiterhin davon aus, dass der Mann nicht verkraftet hat, dass seine Ehefrau sich von ihm trennen wollte. Die 49-Jährige, die ihren toten Mann und das gemeinsame Kind entdeckt hatte, wurde auch am Montag noch psychologisch betreut. Sie hatte die Leichen in einem Doppelbett in einem ausgebauten Kellerraum gefunden.

Sowohl der Mann als auch die Frau haben noch erwachsene Kinder aus erster Ehe. Der 49-Jährige gehörte seit 1989 zum Polizeipräsidium Trier. Seit 1995 war er bei der Polizeiwache Trier, die insgesamt 16 Mitarbeiter zählt.

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