"Paulinus" vor ungewisser Zukunft

Trier · Die katholischen Bischöfe sparen bei ihren Zeitungen. Gestern wurde bekannt, dass es das defizitäre Wochenblatt "Rheinischer Merkur" künftig nur noch in abgespeckter Form geben wird - als Beilage der "Zeit". Ein ähnliches Schicksal könnte auch dem Trierer "Paulinus" drohen.

 Das Bistum will beim „Paulinus“ kräftig sparen. Foto: TV-Archiv

Das Bistum will beim „Paulinus“ kräftig sparen. Foto: TV-Archiv

Der Medienchef des Trierer Bischofs, Fernsehpfarrer Stephan Wahl, hat ein Problem. Nach dem Entwurf des Sparpakets sollen in Wahls Zuständigkeitsbereich 700 000 Euro jährlich eingespart werden. Allein die Zuschüsse zur Finanzierung der wöchentlich erscheinenden Bistumszeitung "Paulinus" sollen bis 2013 um 400 000 Euro fast halbiert werden. Muss Fernsehpfarrer Wahl diese Vorgabe umsetzen und findet sich keine Refinanzierungsquelle, wird es die vor 135 Jahren gegründete Zeitung in ihrer jetzigen Form bald nicht mehr geben.

Das größte Problem des "Paulinus'": Der traditionsreichen Bistumszeitung stirbt die Leserschaft weg. Innerhalb von nur zwei Jahren ging der Verkauf um rund 21 Prozent auf knapp 31 000 Exemplare zurück. Auch ein neues Erscheinungsbild und eine frischere Schreibe der sechs "Paulinus"-Redakteure konnten die rasante Talfahrt der vergangenen Jahre nicht stoppen. An eine Trendumkehr glaubt im Generalvikariat längst niemand mehr.

Ähnlich deprimierende Erfahrungen haben auch die Zeitungsmacher in anderen Bistümern hinter sich. Zuletzt war es Ende vergangenen Jahres der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, der die Einstellung seiner Wochenzeitung "Der Dom" verkündete. Begründung: zu hoher Kostendruck, sinkende Auflage.

Droht ein ähnliches Szenario auch im Bistum Trier? "Eine Einstellung oder ein Verkauf der Bistumszeitung sind nicht beabsichtigt", sagt Sprecher Stephan Kronenburg, fügt aber hinzu, man denke über Strategien nach, welche Menschen in Zukunft wie erreicht werden könnten. Wie aus Kirchenkreisen zu hören ist, liegt ein Fokus dabei auf dem Internet. Der Bistumsauftritt in der virtuellen Welt wird derzeit von externen Experten überarbeitet. Gut möglich, dass es den "Paulinus" in ein paar Jahren nur noch im Netz gibt.

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