Platz für doppelt so viele Schiffe

TRIER. Auch die Trierer Schleuse bekommt eine zweite Schleusenkammer. Sie wird damit voraussichtlich die dritte Schleuse an der Mosel sein, deren Kapazität sich durch diese Erweiterung mehr als verdoppelt. Momentan wird die Zeltinger Schleuse ausgebaut.

 Viel zu schaufeln: Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer werden in Zeltingen über 500 000 Kubikmeter Erde bewegt.Foto: Birgit Pfaus

Viel zu schaufeln: Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer werden in Zeltingen über 500 000 Kubikmeter Erde bewegt.Foto: Birgit Pfaus

Riesige Erdmassen werden derzeit an der Schleuse in Zeltingen bewegt: "Insgesamt werden es mehr als 500 000 Kubikmeter sein", erklärt Wilfried Lemm, Baubevollmächtigter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier (WSA). Das Erdreich wird auf den Hang auf der anderen Seite der Uferstraße geschüttet; dafür wurde eigens eine Behelfsbrücke gebaut. Ohnehin hat die Zeltinger Baustelle riesige Ausmaße. Für das 50-Millionen-Euro-Projekt ist sogar ein eigenes Betonwerk vor Ort nötig, um die nötigen 60 000 Kubikmeter Stahlbeton bereitzustellen. "Hier wird die Uferwand des unteren Vorhafens erstellt. Außerdem wird die Mosel ausgeweitet, für eine Einfahrt in die künftige zweite Schleuse", erläutert Lemm.Erleichterung für die Schifffahrt

Wo bisher nur eine Kammer die Lastschiffe und Personenschiffe durchlässt, wird es bald eine zweite geben. Misst die alte Schleuse 170 Meter in der Länge und zwölf Meter in der Breite, wird die neue, direkt daneben, 210 Meter lang und 12,50 Meter breit sein. "Diese Vergrößerung bedeutet eine beträchtliche Erleichterung für die Schifffahrt", betont Joachim Gährs, Amtsleiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier. Momentan gebe es vor allem im Sommer große Probleme mit regelrechten Staus an der Schleuse, sagt Gährs: "Mit den Personenschiffen, die in der Sommersaison auf der Mosel fahren, gibt es allein in Zeltingen 4000 zusätzliche Schleusungen im Jahr. Da diese Fahrgastschiffe Vorfahrt haben, müssen die Schubverbände oft bis zu drei Stunden warten." Voraussichtlich von 2006 an - "wir liegen im Zeitplan", versichert Gährs - wird dieser Zustand mit der fertigen zweiten Schleusenkammer der Vergangenheit angehören. "Die Schiffe werden dann nur noch etwa eine halbe Stunde warten müssen", so Gährs. Ein weiterer Vorteil: Bei Wartungsarbeiten der 40 Jahre alten Schleusenanlage müsse die Schleuse nicht, wie bisher, mehrere Tage vollständig gesperrt werden, sondern die Schiffe würden einfach durch die zweite Schleuse geleitet. An anderen Schifffahrtsstraßen wie Main oder Neckar sind Schleusen mit zwei Kammern Usus. Nun ist die Zeltinger Schleuse die erste von insgesamt zehn an der Mosel, die mit neuen Kammern in genau den gleichen Ausmaßen wie die Zeltinger Schleuse vergrößert werden sollen; das sind von der Mündung ab Koblenz, Lehmen, Müden, Fankel, St. Adelgund, Enkirch, Wintrich, Detzem und Trier. Im Planfeststellungsverfahren befindet sich zurzeit laut WSA schon die Schleuse in Fankel. "Hier rechnen wir mit den ersten Bauarbeiten Ende dieses Jahres", sagt Amtsleiter Gährs. An der Trierer Schleuse kommen von Frankreich und von der Saar her gleich zwei Verkehrsströme zusammen, für die kein "Schleusentakt" entwickelt werden kann. Für diese Schleuse und für Lehmen werden derzeit die Planungsarbeiten gemacht. "Nach unserer Erfahrung dauern die Vorplanungen wie Umweltverträglichkeitsuntersuchungen und das Planfeststellungs-Verfahren etwa zwei bis drei Jahre, und danach kann mit den Bauarbeiten begonnen werden", sagt Gährs. In Gefahr sei der Ausbau der Moselschleusen trotz der gescheiterten LKW-Maut, über die er finanziert werden sollte, nach Angaben des Verkehrsministeriums voraussichtlich nicht. Schon finanziert seien die Schleusen Zeltingen und Fankel. Insgesamt gab es auf der Mosel zwischen Koblenz und Trier im Jahr 2003 etwa 104 000 Schleusungen. Die meist etwa 170 Meter langen so genannten Schubverbände kommen über die Waal und den Rhein aus den Häfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen. Ihre Zielhäfen sind insbesondere Thionville und Dillingen. Mit dem Bau der zweiten Moselschleusen sollen besonders die Wirtschaftszentren Lothringens, Luxemburgs, des Saarlandes und des Trierer Raums gestärkt werden.

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