Postfach geknackt: Angeblicher Hilferuf per E-Mail

Trier · Der angebliche „Hilferuf“ kam am Morgen kurz nach sieben Uhr: Ein bekannter Trierer Professor bat per E-Mail um schnelle Überweisung eines Geldbetrags ins Ausland, nachdem er Reisepass und Kreditkarte verloren habe - tatsächlich hatten Unbekannte das Postfach des Wissenschaftlers geknackt und in seinem Namen die Mails verschickt.


Der "Hilferuf" per Mail kam am Morgen kurz nach sieben Uhr. Er sei nach Aberdeen, Schottland, verreist und habe seine Tasche verloren "samt Reispass und kreditkarte", heißt es wortwörtlich in der E-Mail (siehe unten).

Und weiter: "Die botschaft ist bereit, mich ohne meinen Pass fliegen zu lassen. Ich muss nur noch für mein ticket und die hotelrechnungen zahlen. Leider habe ich kein Geld dabei, meine kredit karte könnte helfen aber die ist auch in der Tasche. Ich habe schon kontakt mit meiner Bank aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um mir eine neue zu schicken. Ich wollte dich fragen ob du mir ein bisschen Geld so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe es dir zurück sobald ich da bin. Ich muss unbedingt den nächsten Flug bekommen."

Um zu erfahren, wie man ihm Geld schicken könne, solle man das Blue Island Hotel anrufen, es folgen zwei Telefonnummern mit der Vorwahl von Schottland. Unterzeichnet ist die Nachricht mit "Prof. Dr. Heiner Monheim", der auch als Absender genannt ist.

Manch ein Empfänger dürfte sich über die Mail gewundert haben. Denn Monheim ist kein Unbekannter. Bis vor Kurzem war er Professor für Raumentwicklung und Landesplanung an der Uni Trier. Er ist ein bundesweit anerkannter Verkehrsexperte. Und der soll eine Bettelmail aus Schottland schicken?

Ein Anruf bei Monheim bringt Klarheit. Er sei weder in Aberdeen, noch sei ihm seine Tasche geklaut worden, auch brauche er kein Geld und schon gar nicht habe er die Mail verschickt, versichert der 65-Jährige auf Anfrage. Vermutlich ist die Nachricht an alle E-Mail-Adressen gegangen, die Monheim in seinem Account abgespeichert hatte.

Die Unbekannten, die seinen E-Mail-Konto geknackt haben, hätten alle seine gespeicherten Nachrichten und Kontakte gelöscht, so dass er die Empfänger der gefälschten E-Mail nicht habe warnen können.

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Extra: Die Original-Spam-Mail
"lch hoffe du hast dies schnell erhalten, ich bin nach Aberdeen, Schottland verreist und habe meine Tasche verloren samt Reispass und kreditkarte. Die botschaft ist bereit, mich ohne meinen Pass fliegen zu lassen. Ich muss nur noch für mein ticket und die hotelrechnungen zahlen. Leider habe ich kein Geld dabei, meine kredit karte könnte helfen aber die ist auch in der Tasche. Ich habe schon kontakt mit meiner Bank aufgenommen, aber sie brauchen mehr zeit, um mir eine neue zu schicken. Ich wollte dich fragen ob du mir ein bisschen Geld so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe es dir zurück sobald ich da bin. Ich muss unbedingt den nächsten Flug bekommen.
Ich kann die die Details schicken wie du mir das Geld zukommen lassen kannst. Du kannst mich per e-mail erreichen oder an der rezeption des Blue Island hotels, die Telefonnummern sind +447024029894 oder +447024030611. Ich erwarte Ihre Antwort."

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