Prost Mahlzeit!

TRIER. Schlemmen á la carte oder mit der Bratwurst in der Hand an der Blütenpracht vorbeiziehen. Gourmets und Schnellesser, Fischliebhaber und Freunde der rustikalen Küche kommen auf der LGS auf ihre Kosten. Gastronome haben den Balanceakt zwischen Ästhetik, Bestimmungen, Logistik und Vielfalt geschafft.

Geschmacksknospen öffnen sich schon beim Studieren der Karte im Schloss Wachenheimzelt: Vieles ist möglich. Vorspeise auf italienisch, trierisch oder vegetarisch. Zum Hauptgang locken Flusszander mit Gemüsestreifen oder Lammhaxe in Tomaten-Kräutersauce. Am Ende des Menüs stellt sich die Frage: den Gaumenschmaus abrunden mit einer hausgemachten Sektcreme oder der Sommerbeerengrütze mit Vanilleeis? Derweil schnippelt Küchenchef Stefan Dahm in der funktionalen Mini-Küche frische Champions, rote Paprikas und pflückt Basilikumblättchen aus dem Kräutertopf. Frische garantieren Hans-Jürgen Lichter, Gastronomiechef des Hauptbetreibers, der Firma Bungert, und die dreizehn Kühlcontainer, die hinter dem Hauptzelt stehen. In einem Container lagern Möhren & Co, in einem anderen Eis im Wert von 25 000 Euro. Schwer lagen Hans-Jürgen Lichter die Vorbereitungen im Magen. "Was wir hier bieten, ist einmalig. Verschiedene Zielgruppen mussten angesprochen, Tausende von Menschen bewirtet und wirtschaftlich gearbeitet werden." 20 000 Teller, 5000 Kaffeetassen, 30 000 Gläser und 2500 Stühle wurden angeschafft. Sechzig Menschen aus der Region haben für sechs Monate einen festen Arbeitsplatz und 250 Aushilfen "vom Rentner, der sich seinen Traum von einem Angler-Urlaub in Finnland erfüllen will, bis hin zur Studentin", arbeiten mit. Zum Kalkül gehört auch das Einschlagen alternativer Wege: Kaffeemaschinen wurden geleast und die Theke eines Hamburger Musicals aufgekauft. An der "Musicaltheke" im Hauptzelt herrscht Hochbetrieb. Horst Meyer aus Speyer hat sich für das Tagesessen für sechs Euro entschieden. "Ein gutes Angebot. Viel Auswahl", lobt er und lässt es sich schmecken. Im großräumigen Gruppentouristikzelt haben zwei Reisegruppen Platz genommen. Innerhalb einer halben Stunde können sie zu Messer und Gabel greifen "Gruppen, die sich mindesten drei Stunden vor Anreise anmelden, können unter vier Menü-Vorschlägen wählen und sicher sein, dass sie schnell bedient werden", verspricht Hans-Jürgen Lichter. Eilige können sich an den Imbissbuden von der klassischen Bratwurst bis zur Portion Tortellini bedienen. Snacks und Trinken mit einem Hauch mediterranem Flair bietet die Wein-Taberna: Bei einem herrlichen Weitblick über Weinberge und Felder genießt Hans Guido Baltes aus Birkenfeld einen spritzigen Moselwein. "Alle sechs Wochen wechselt das Angebot, damit möglichst viele Winzer der Region ihre Weine vorstellen können", sagt Lichter. Raffinierte Milch-Shakes im Zauber der Elemente bietet die Milchbar: Susanne Steinmetz aus Temmels ist hin und weg von der Mixtur aus Erdbeeren, Mango und Pfefferminze. "Tolle Sache, nicht nur Limo, Cola Sprudel."Im Zauber der Milch-Elemente

Auch die Preise stimmen. "Für einen Latte machiatto habe ich heute in der Stadt 30 Cent mehr bezahlt", sagt Inge Briehl aus Höhr-Grenzhausen. Ein paar Meter höher, im Biergarten am Turm Luxemburg, prostet Herbert Merten aus St. Wendel seinen Begleitern zu. Das besondere Bonbon beim Trinken des kühlen Blonden: ein Panoramablick über das Brettenbachtal bis nach Konz. Inmitten der Natur fair gehandelten Kaffee oder eine Apfel-Mango-Schorle genießen können die Gäste an der Holzhütte im Kirchengarten. La dolce vita erleben Kaffeegenießer im Café del Mondo. Zwischen Kaffeesäcken und -bäumen, umweht von dem Geruch handgerösteter Gourmetcafes, wecken der "Jamaica Blue" oder der "Hawai Krona" Lebensgeister. "Wir sind ein verdammt hohes wirtschaftliches Risiko eingegangen. Doch wir sind optimistisch und stolz, dass wir von der einfachen Imbissbude bis zum hochwertigen Catering alles abgedeckt haben", sagt Lichter. Ach ja: Für Frühaufsteher lockt der Hofladen im Hauptzelt mit frischen Brötchen. Spezialitäten aus der Region können hier erstanden werden. Alle Lebensmittel stammen aus Trier und Umgebung. Eine Tonne an Lebensmitteln wird täglich auf der LGS verarbeitet.

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