Rauchverbote werden überall strenger – nur in Rheinland-Pfalz nicht

Trier/Mainz · Im Kampf gegen die tödlichen Folgen des Rauchens wollen mehr Bundesländer das Qualmen in Kneipen generell verbieten. In Rheinland-Pfalz soll das Rauchen in Gaststätten in Ausnahmen weiterhin möglich bleiben.

Jenseits der Grenzen von Rheinland-Pfalz wird die Luft für Raucher langsam dünn. Luxemburg arbeitet an einem strengeren Nichtraucherschutz. Das Saarland hat bereits ernst gemacht: Seit 2011 herrscht in der Gastronomie ein totales Rauchverbot. Und Nordrhein-Westfalen will Anfang 2013 nachziehen: "Es gab zu viele Ausnahmen, das Nichtraucherschutzgesetz war ein löchriger Käse", sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in einem Interview.

Viel zu löchrig ist das Gesetz nach Ansicht des Deutschen Krebsforschungszentrums auch in Rheinland-Pfalz - insbesondere, wenn es um Kneipen oder Bars geht. Grund dafür sind Ausnahmeregelungen, die dazu führen, dass auf vielen Theken nach wie vor Aschenbecher stehen. "Wer keinen Rauch einatmen will, ist vielerorts vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen", sagt Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention. Bei einer deutschlandweiten Studie hatten die Wissenschaftler herausgefunden, dass von fünf Kneipen nur eine rauchfrei ist. Regionale Zahlen gibt es dazu nicht. Wer öfter mal ausgeht, weiß jedoch, dass der Anteil der Raucherkneipen auch in der Region Trier hoch ist. Auch angesichts der Lungenkrebsrate in der Region fordern Mediziner und die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz strengere Gesetze und mehr Prävention.

Die Landesregierung hingegen ist auf einer Linie mit dem Hotel und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz (Dehoga). Das Gesetz habe den Nichtraucherschutz deutlich verbessert und auch die Ausnahmen hätten sich bewährt. Es sei ein guter Kompromiss zwischen den Interessen der Raucher und der Nichtraucher, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Oder wie Dehoga-Präsident Gereon Haumann sagt: "eine gute Balance zwischen dem Schutz und der Freiheit des Individuums". Er appelliert allerdings an alle Betriebe, sich auch an die Regeln zu halten. Das tun zwar die meisten - aber keineswegs alle. Die von den Ordnungsämtern erfasste Zahl der Verstöße (in Trier fünf seit 2011) ist dennoch gering. Denn: wo kein Kläger, da kein Richter.

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