Rechtsextreme wollen Volkszählung als Interviewer unterwandern

Trier · Anfang Mai startet eine europaweite Volkszählung. Auch in der Region Trier suchen einige Kommunen noch Interviewer, die ausgewählte Haushalte befragen. Für Aufregung sorgt ein Aufruf der rechtsextremen NPD: Sympathisanten sollten sich als „Volkszähler“ melden.

(sey) Bei der letzten umfassenden Volkszählung vor 24 Jahren war der Ärger groß: Gegen die breite Datenerhebung gab es allenthalben massive Proteste und politischen Widerstand. Im Vergleich dazu laufen die Vorbereitungen für den „Zensus 2011“ bislang problemlos ab. Die Kritik hält sich in Grenzen, die Bürger werden schon seit Monaten ausführlich über die Hintergründe und das Prozedere informiert.

Damit bei der Anfang Mai startenden Befragung alles glattgeht, wurden in sämtlichen 24 rheinland-pfälzischen Kreisen und den zwölf kreisfreien Städten sogenannte Erhebungsstellen eingerichtet. Einer ihrer Jobs: Interviewer zu finden, die die ausgewählten Haushalte abklappern. Fast überall im Land haben die Kommunen deshalb Aufrufe veröffentlicht, in denen Helfer gesucht werden.

Ein Zug, auf den ausgerechnet die rechtsextreme NPD aufspringen will. In mehreren Bundesländern hat die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei an ihre Mitglieder und Sympathisanten appelliert, sich als „Volkszähler“ zu melden – nicht ohne Hintergedanken. „Es ist ja nicht verboten, im Gespräch mit den Befragten darauf hinzuweisen, dass es eine politische Alternative gibt“, sagt etwa der rheinland-pfälzische NPD-Vize Safet Babic.

Bei den für die Volkszählung zuständigen Behörden haben die Verantwortlichen inzwischen reagiert: So sollen die Interviewer jetzt „primär in den Verwaltungen rekrutiert“ und externe Bewerber besonders unter die Lupe genommen werden, hieß es auf TV-Anfrage.
Unterdessen hat sich der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gestern erneut für ein NPD-Verbotsverfahren ausgesprochen.

So sieht der Fragebogen zur Volkszählung aus (externer Link)

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