Rheinland-Pfalz Weil Hausärzte immer älter werden: CDU-Doktor warnt vor leeren Praxen im Land

Trier/Mainz · Abgeordneter Christoph Gensch wirft dem Land vor, das Problem alternder Hausärzte zu verschleiern. Die AfD fordert mehr Plätze für Medizinstudenten.

Rheinland-Pfalz: CDU-Fraktion beklagt Ärztemangel
Foto: dpa/Andreas Arnold

„Geht ein Eifeler zu seinem Hausarzt ...“ Was heute noch selbstverständlich ist, könnte in Jahren der Einstieg eines bitterbösen Witzes sein. Zumindest, wenn es nach den Warnungen der Opposition im rheinland-pfälzischen Landtag geht. Christoph Gensch, CDU-Abgeordneter, attackiert die rot-gelb-grüne Landesregierung am Mittwoch dafür, das Problem zu verschleiern.

1645 von 2700 Hausärzten im Land, tadelt er, müssten bis zum Jahr 2022 in Rheinland-Pfalz nachbesetzt werden. Das Land verkenne die Folgen, findet Gensch, der Arzt ist und schon die Wunde manches CDU-Kollegen im Landtag behandelte. Er poltert: „Es geht hier nicht um Gender-Gedöns oder um Sternchen, die bei der Sprache für gesellschaftliche Kleinstgruppen gesetzt werden. Es geht um nicht weniger als die medizinische Versorgung im Land.“ Das Landesregierung verweigere der CDU aber präzise regionale Daten darüber, wo Brennpunkte liegen, moniert Gensch, der in landespolitischen Kreisen als eins der größten Talente der CDU gilt.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Kassenärztliche Vereinigung entscheide als „Herrin der Daten“, was veröffentlicht werde und ob dies Rückschlüsse auf einzelne Ärzte zulassen dürfe. Die Ministerin sagt, das Land setze seit langem Anreize. Hausärzte erhielten so in geförderten Verbandsgemeinden eine Niederlassungsprämie, durch die vom Land schon 1,5 Millionen Euro geflossen seien. 21 Regionen entwickelten Modelle, die zu ihnen passen. Der FDP-Abgeordnete Steven Wink wirft Gensch vor, selber keine Vorschläge zu machen.

Der tritt danach nochmal ans Mikro und schlägt Stipendiaten-Programme für Landärzte vor. Die AfD-Abgeordnete Sylvia Groß spricht sich dafür aus, die Zahl der Studienplätze in Medizin stufenweise um 278 und damit um gut zehn Prozent zu erhöhen, was 8,8 Millionen Euro kosten würde. Das Land finde keine Antworten auf das steigende Durchschnittsalter der Ärzte und zunehmende Teilzeitarbeit, die wiederum mehr Mediziner brauche, um eine Stelle zu besetzen. Die Masterpläne der Landesregierung, da spötteln CDU und AfD einig, hätten bislang nichts bewirkt.

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