Rockerbande Hells Angels breitet sich wieder in der Region aus

Trier · Zehn Jahre herrschte vermeintliche Ruhe. Seit einiger Zeit ist sie wieder stärker aktiv in der Region: die als gefährlich geltende Rockerbande Hells Angels. Ab Montag stehen erneut Mitglieder der Bande in Trier vor Gericht.

2001 wurden die Strukturen der Hells Angels in Trier durch zahlreiche Haftbefehle gegen kriminell gewordene Mitglieder zerstört. Nach Erkenntnissen von Ermittlern haben sich Mitglieder der Rockerbande aus der Region wieder neu formiert - und zwar unter dem Namen Nomads Luxembourg. Clubzentralen sind im luxemburgischen Diekirch und in Mannheim, wo der Hauptsitz der Nomads ist. In der Region selbst sollen sie keinen Versammlungsort haben. Laut Innenministerium stellen die Hells Angels eine von vier polizeilich relevanten Rockerbanden in Rheinland-Pfalz dar, sind also besonders gefährlich.

Am Montag beginnt vor dem Trierer Landgericht der bereits dritte Prozess gegen Mitglieder der Rockerbande in diesem Jahr. Zwei aus dem Saarland stammende Hells Angels stehen vor Gericht, weil sie im großen Stil mit Drogen gehandelt haben sollen. Einer der Angeklagten soll im Mai einen Kontrahenten in einer Trierer Kneipe bewusstlos geschlagen haben, ein paar Tage später ist er selbst zum Opfer geworden, als er wegen Streits mit Hells-Angels-Mitgliedern zwangstätowiert worden ist (der TV berichtete). Wie die anderen beiden Rockerprozesse findet auch der am Montag unter strengen Sicherheitsvorschriften statt. Die beiden mutmaßlichen Drogendealer sind der Polizei nach zweijährigen Ermittlungen in einer großangelegten Aktion im Juni ins Netz gegangen. Bei den beiden wurden auch Waffen und Munition gefunden. Die Fahnder kamen den Verdächtigen unter anderem mittels Telefonüberwachung auf die Spur. Auch von Informanten aus der Bande stammen angeblich Polizei-Erkenntnisse über die Hells Angels. "Man muss sie ständig im Auge behalten", sagt der Trierer Oberstaatsanwalt Ingo Hromada.

Laut Innenminister Roger Lewentz (SPD) sind der Polizei alle Örtlichkeiten und Mitglieder der Bande weitestgehend bekannt. Ein Verbot der Hells Angels in Rheinland-Pfalz werde geprüft, sagt der Minister auf TV-Anfrage. Die Hürden dafür seien aber hoch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort