Schneller Abschied

Großes Kommen und Gehen herrschte diese Woche im Landtag. Abschied nehmen war bei den Grünen angesagt. Zu einem "Farewell" hatte Fraktionschefin Ise Thomas mit einem Zitat aus Goethes Faust II geladen: Gewöhnlich geht's am Ende scharf zu.

Doch es ging freundschaftlich zu, selbst mit langjährigen politischen Kontrahenten von Ministerpräsident Kurt Beck bis zu Vertretern der Wirtschaft. Sichtlich bewegt, so wissen Augenzeugen zu berichten, nahm auch Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage Abschied von seinem Super-Ministerium. Richtig gerührt sei der umgängliche gelernte Bäckermeister gewesen, als er von rund 400 Mitarbeitern mit gewaltigem Applaus verabschiedet wurde. Um zumindest zu seinen ihm ans Herz gewachsenen engeren Mitarbeitern Kontakt zu halten, soll es nun monatlich einen Stammtisch "Zur Wäller Eiche" mit dem Westerwälder und neuen Landtagsvizepräsidenten geben. Seinen Sessel geräumt hat nach 15 Jahren auch Landtagspräsident Christoph Grimm. Der Trierer war der bislang am längsten amtierende Parlamentspräsident in Rheinland-Pfalz und folgte der ersten Sitzung des neuen Landtags nur noch von der Besuchertribüne aus. Einen schnellen Abschied gab es für die Frankenthaler SPD-Abgeordnete Antje Weiser. Bereits nach der konstituierenden Sitzung gab sie ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen zurück und räumte ihren Platz für Nachrücker Martin Haller. Der 22-jährige Student ist jüngster Abgeordneter. Den schnellsten Abschied durfte indes der FDP-Abgeordnete Werner Kuhn nehmen. Dem 64-jährigen Liberalen war es vorbehalten, als Alterspräsident die konstituierende Sitzung zu eröffnen. Zur Sicherheit fragte Kuhn ins Plenum, ob ein Abgeordneter älter und vor dem 31. Mai 1941, 0.30 Uhr, geboren worden sei? Weil dies nicht der Fall war, musste der Kaiserslauterer feststellen, dass "somit mein letzter Versuch gescheitert ist, dieser schicksalhaften Fügung zu entgehen." Doch nach einer kurzen Rede und der von ihm geleiteten Wahl des neuen Landtagspräsidenten durfte Kuhn schnell wieder demissionieren. Sehr zu seiner Erleichterung.

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