Schnupfen, Husten, Fieber: Grippewelle in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr besonders stark

Trier · Viele Menschen im Land sind krank und können nicht arbeiten. Im Schnitt fehlt jeder Arbeitnehmer 18 Tage im Jahr. Das müsste nicht sein, sagen Experten.

Die Grippe hat Rheinland-Pfalz noch immer fest im Griff. Fast 700 neue Erkrankungen wurden allein seit vergangener Woche registriert, seit Jahresbeginn sind mindestens 1452 Menschen im Land an Influenza (wie die Grippe offiziell heißt) erkrankt. Dabei handelt es sich nur um die offiziell gemeldeten Fälle. Der Höhepunkt der Grippewelle steht mit der beginnenden Fastnachtssaison wohl erst noch bevor. Wenn viele Menschen auf engstem Raum gemeinsam feiern, besteht erhöhtes Ansteckungsrisiko.

Die Grippe ist in diesem Jahr besonders heftig. Daher gibt es derzeit wohl kaum ein Unternehmen in der Region, in dem Teile der Belegschaft krankheitsbedingt fehlen. Das dürfte sich dann wieder deutlich auf die Fehltage in diesem Jahr auswirken.

So wie vor zwei Jahren, als es ebenfalls eine heftige Grippewelle im Land gegeben hat. Damals wurden allein im Februar über 2000 Erkrankungen registriert. Das führte nach Angaben der Krankenkasse Barmer dazu, dass in 2015 die Zahl der Krankmeldungen auf ein neues Hoch stieg. Danach waren 58 Prozent der rheinland-pfälzischen Erwerbstätigen in dem Jahr mindestens ein Mal krankgeschrieben. Der Krankenstand stieg damit von 4,7 Prozent in 2014 auf 4,9 Prozent. Das bedeutet, dass sich an einem Tag von 1000 Beschäftigten 49 arbeitsunfähig gemeldet haben.

Hauptursache für die gestiegene Zahl von Krankschreibungen sei eine Zunahme der Atemwegserkrankungen, also Erkältungen und Grippe, sagt Barmer-Landeschefin Dunja Kleis. Im Schnitt habe 2015 eine Krankschreibung 13,6 Tage gedauert. Damit seien auf jeden Beschäftigten im Land 17,8 Arbeitsunfähigkeitstage entfallen, heißt es im Gesundheitsreport der Krankenkasse. Insgesamt seien damit allein 2015 3,5 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage in Rheinland-Pfalz zusammengekommen, sagt Kleis.

In der Region liegen die Fehlzeiten deutlich unter dem Landesschnitt. In Trier und Trier-Saarburg hat es 2015 rund 15 Prozent weniger Arbeitsunfähigkeitstage gegeben, im Eifelkreis Bitburg-Prüm knapp zwölf und in Bernkastel-Wittlich drei Prozent. Eine Erklärung dafür liefert der Gesundheitsreport nicht. Allerdings könnte der geringe Krankenstand gerade in der Eifel, in Trier und Trier-Saarburg auch mit der hohen Zahl der dort lebenden Luxemburg-Pendler zu tun haben. Deren Krankmeldungen werden im Nachbarland registriert.

Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums kostet ein Unternehmen der krankheitsbedingte Ausfall eines Mitarbeiters bis zu 193 Euro pro Tag. "Auf alle Erwerbstätigen hochgerechnet landet man bei Kosten von rund 5,8 Milliarden Euro allein für Rheinland-Pfalz", sagt der Landeschef der Techniker Krankenkasse (TK), Jörn Simon. Er fordert, dass Unternehmen mehr in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren, etwa in Prävention, Beratung und ein Arbeitsumfeld, das nicht krank mache. Zur Gesundheitsförderung zähle der tägliche Obstkorb genauso wie gemeinsames Kochen oder ein Betriebsausflug, sagt Martina Becker von der Industrie- und Handelskammer Trier. Damit steigerten Firmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Grippefälle in der Region

Allein in den ersten Februartagen wurden in der Region 79 Grippefälle registriert. Davon allein 30 in Trier. Das teilte das Landesuntersuchungsamt in Koblenz auf Anfrage unserer Zeitung mit. Im gesamten Februar vergangenen Jahres wurden in der Region 85 Grippefälle nachgewiesen. Mehr zum Thema

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