Schöner, stabiler, teurer

Ursprünglich sollte Innenminister Karl Peter Bruch samt 260-köpfigem Gefolge bereits vor einem halben Jahr aus dem Ausweichquartier in seinen angestammten Sitz im barocken "Bassenheimer Hof" am Mainzer Schillerplatz zurückgekehrt sein.

Doch entgegen den Planungen konnten erst diese Woche die Umzugskartons gepackt und Möbelwagen beladen werden. Die grundlegende Sanierung des 1750 errichteten, im Zweiten Weltkrieg zerstörten und anschließend wohl etwas "unstrukturiert" wiederaufgebauten Adelshofes dauert nicht nur deutlich länger als gedacht, sie wurde mit 26 Millionen Euro auch merklich teurer.Eingeplant waren ursprünglich 18 Millionen (ohne Baunebenkosten), um das Sammelsurium an verwinkelten Gebäudeteilen mit labyrinth-artigen Gängen technisch, in Sachen Wärmedämmung und überhaupt auf einen "würdigen Standard" zu bringen, wie es einmal der Chef des Landesbaubetriebes formulierte. Doch alte Gebäude sind für Überraschungen immer gut, wie auch private Haussanierer wissen. So wurde beim Öffnen der Decke deutlich, dass beim Wiederaufbau die Statik offenbar zu kurz gekommen war. Entsprechend musste nun umfassend nachgerüstet werden. Zudem schlugen barrierefreie Erschließung und Brandschutz Schneisen in das Ausgabenbudget. Ganz abgesehen von der "Schaffung eines modernen, bürgernahen Erscheinungsbildes des Dienstgebäudes", wie es heißt. Laut Bruch musste dringend etwas getan werden. Das gilt auch weiterhin für das Machtzentrum des Landes, die Staatskanzlei. Ministerpräsident Kurt Beck muss mit seinen Mitarbeitern noch ein halbes Jahr im Ausweichquartier ausharren, bevor er nach einer 16 Millionen Euro teuren Sanierung der Regierungszentrale wieder umziehen kann. Außer, das um 1740 errichtete und nach Bombenangriffen im Krieg wiederaufgebaute frühere Zeughaus des Mainzer Kurfürsten erwiese sich ebenfalls als wenig standfest. Dann gerieten Zeit- und Finanzplanung wieder einmal "leicht" durcheinander...

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