Formulare, Formulare, Formulare: Millionen Steuerzahler in Deutschland wühlen sich Jahr für Jahr durch ihre seitenlange Steuererklärung - und verstehen oft doch nicht alles, was sich hinter dem komplizierten Fachchinesisch verbirgt. Geht es nach Landes-Finanzminister Carsten Kühl, könnte die lästige Pflicht ab 2018 mit wenigen Mausklicks erledigt sein.

Kühl schlägt vor, dass die sogenannten Stammdaten wie etwa Name, Anschrift, die Höhe des Bruttolohns oder der Abgaben künftig bereits vorab automatisch in ein Programm aufgenommen werden, so dass der Steuerzahler dies nicht mehr ausfüllen muss. Das Programm soll auch die Entfernung zur Arbeitsstätte ermitteln. In unproblematischen Fällen müsse die Steuererklärung dann nicht mehr von einem Finanzbeamten geprüft werden. Dadurch lasse sich Fachpersonal sparen, an dem es ohnehin mangele.

Die Landes-CDU kritisiert Kühls Vorstoß als "vorschnellen Alleingang". Die Große Koalition habe in Berlin bereits eine Vereinfachung vereinbart. Kühl solle sich an seine SPD-Parteifreunde in Berlin wenden, anstatt eine Initiative von Rheinland-Pfalz im Bundesrat zu planen, sagt CDU-Fraktionsvize Adolf Weiland.

Dem rheinland-pfälzischen Bund der Steuerzahler gefällt Kühls Vorschlag. Dadurch ließen sich sowohl für die Steuerzahler als auch für die Verwaltungen "viel Zeit und Mühen sparen", lobt Geschäftsführer Rene Quante. Neben der Gewährleistung korrekter Daten sei es aber auch wichtig, dass bei der Steuererklärung eine Wahlfreiheit zwischen elektronischer Form und Papierform erhalten bleibe. "Schließlich sind nicht alle Steuerzahler so internetaffin, wie es sich die Behörden vielleicht wünschen mögen", sagt Quante.fcg