Stilllegung gefordert: Rheinland-Pfalz schließt sich Klage gegen belgischen Atomreaktor Tihange 2 an

Mainz · Rheinland-Pfalz schließt sich der Klage der Städteregion Aachen gegen den umstrittenen belgischen Atomreaktor Tihange 2 an. Die Beteiligen fordern die Stilllegung des Pannen-Meilers und begründen dies in der Klageschrift mit der „persönlichen Betroffenheit im Falle eines schweren Atomunfalls“.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagt am Dienstag vor Journalisten in Mainz: "Ich gehe davon aus, dass die Klage von der Städteregion geprüft ist und wir die Aussicht auf Erfolg haben."

Städte und Gemeinden aus der Grenzregion Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg hatten im Dezember in Brüssel eine gemeinsame Klage gegen das umstrittene Kernkraftwerk Tihange 2 auf den Weg gebracht. Die Beteiligten, darunter die Städteregion Aachen, die Städte Wiltz und Maastricht sowie das Land Rheinland-Pfalz und zwei Unternehmen fordern darin die Stilllegung des Meilers.

Tihange bei Lüttich liegt rund 140 Kilometer von Prüm entfernt und 60 Kilometer südwestlich von Aachen. Pannen in den beiden grenznahen Atomkraftwerken Doel 3 und Tihange 2 haben wiederholt für Aufsehen gesorgt. Belgien hatte sich schon einmal zu einem Atomausstieg ab 2015 entschlossen, die Laufzeiten aber dann doch wieder bis 2025 verlängert.

Für die Städteregion Aachen und Partner ist es bereits der zweite juristische Einwand in dieser Sache. Der Zusammenschluss klagt schon vor dem obersten belgischen Verwaltungsgericht, dem Staatsrat, gegen die Wiederinbetriebnahme von Tihange 2 im Dezember letzten Jahres.

Eine Studie des Wiener Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften geht davon aus, dass bei einem schweren Reaktorunfall im nahegelegenen belgischen Atomkraftwerk Tihange die Stadt Aachen und die umliegende Region stark verstrahlt und unbewohnbar wären.

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