Stress in der Schule

MAINZ. (win) Deutsche Jugendliche haben jede Menge Stress mit der Schule, aber auffallend wenig Ärger mit den Eltern, wie eine internationale Vergleichsstudie der Universität Mainz belegt.

Die Schule stresst Jugendliche in Deutschland mehr als in vielen anderen Ländern und ist der größte Stressfaktor im Alltagsleben überhaupt. Laut einer aktuellen Studie von Professorin Inge Seiffge-Krenke vom Psychologischen Institut der Universität Mainz ergab die Befragung von 5347 Teenagern in 15 Ländern, dass die deutschen Spitzenwerte nur noch in Griechenland übertroffen werden und weit vor Ländern wie Schweiz, Niederlande oder Italien liegen. Besonders beklagt werden Leistungsdruck in der Schule, Rivalität, mangelnde Kooperation unter Schülern und Verständnislosigkeit der Lehrer. Dagegen haben die deutschen Jugendlichen nach Angaben von Seiffge-Krenke auffallend wenig Stress mit ihren Eltern im Vergleich mit ihren Altersgenossen in Südeuropa und Asien. Auffällig ist aus Sicht der Psychologin, dass Jugendliche aus Ländern, die in der Bildungsstudie Pisa gut abschnitten wie etwa Hongkong, über besonders große Anspannungen im Verhältnis mit ihren Eltern berichten. Sorgen um die persönliche, berufliche wie gesellschaftliche Zukunft gehörten in allen 15 Ländern zu den wichtigsten Stressfaktoren überhaupt. Während in einigen Ländern die Jugendliche versuchen, Probleme durch "Rückzug" zu bewältigen, werden in Deutschland nach Erfahrung von Seiffge-Krenke Stress und Schwierigkeiten eher aktiv mit Diskussion und Gespräch angegangen.

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