Trier: Veranstaltungen zum Gedenktag der Nazi-Opfer

Mit der Eröffnung der Ausstellung "Was geschah am 9./10. November 1938" starten Katholische Hochschulgemeinde (KHG) und Evangelische Studierendengemeinde (ESG) in Zusammenarbeit mit der Stadt ihre umfangreiche Veranstaltungsreihe zum Nationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.

(mehi) "Nur wer die Vergangenheit kennt, kann seine Gegenwart und Zukunft gestalten", gibt Ralph Hildesheim, Hochschulpfarrer der Katholische Hochschulgemeinde (KHG), zu bedenken. Seit Ende der 90er-Jahre erinnern KHG und ESG mit einer Veranstaltungsreihe gemeinsam an den Nationalen Gedenktag. "Wir möchten einen Impuls geben", bestätigt sein evangelischer Kollege Andreas Mühling. Das diesjährige Thema "Was geschah am 9./10. November 1938" sei im Saarland recht gut aufbereitet. Die gleichnamige Ausstellung in der Dominformation Trier zeige bis 30. Januar die Geschehnisse der Reichspogromnacht 1938 in 30 saarländischen Orten.

"Mehr als die Hälfte aller Deutschen wollen einen Schlussstrich ziehen unter das Thema Judenverfolgung", stellt Thomas Zuche von der Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF) fest. "Wir möchten mit unserem Erinnern und Gedenken einen dicken Doppelpunkt setzen."

Die Ausstellung, eine Filmvorführung, Lesungen, Vorträgen, Führungen und ein Gottesdienst erinnern an die Reichspogromnacht. Damals, am 9. November 1938, seien die Synagoge in der Trierer Zuckerbergstraße, jüdische Geschäfts- und Privathäuser geplündert und zerstört worden. Die Polizei habe tatenlos zugesehen, die Feuerwehr darauf geachtet, dass die Feuer nicht auf "arischen" Besitz übergreifen. Auch wenn nicht jeder dies gut geheißen habe, selten sei es zu offenem Protest gekommen.

Doch in Trier wurde auch gegen das Verbrechen gepredigt; von Klaus Lohmann, Pfarrer der evangelischen bekennenden Kirche. Auch heute sei Zivilcourage gefragt, wenn es darum gehe, für Flüchtlinge, Minderheiten und Menschen am Rand der Gesellschaft einzutreten. Mit Stolpersteinen und dem Stadtrundgang zu Stätten der Verfolgung und des Widerstandes mache die AGF Geschichte veranschaulich und begreifbarer.

2008 jährt sich die Reichspogromnacht zum 70sten Mal. Andreas Mühling ruft Schulklassen, Studierende und Gruppen in der Region Trier auf, selbst im Heimatort zu recherchieren. "Unser Ziel ist, die Ergebnisse 2009 hier zu präsentieren."

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