Katholische Kirche Abendmahl-Streit: Trierer Bischof kritisiert Amtsbrüder

Trier · Nachdem er im Abendmahl-Streit zunächst geschwiegen hat, ergreift Stephan Ackermann jetzt klar Partei.

 Sie verstehen sich gut: Der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann (links) und Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Hier stehen beide Kirchenmänner am 14. April vor dem Trierer Dom,  bevor sie die bundesweite "Woche für das Leben" der beiden großen christlichen Kirchen im Dom eröffnen.

Sie verstehen sich gut: Der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann (links) und Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Hier stehen beide Kirchenmänner am 14. April vor dem Trierer Dom, bevor sie die bundesweite "Woche für das Leben" der beiden großen christlichen Kirchen im Dom eröffnen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Im Vorfeld eines Treffens der 27 deutschen katholischen Ortsbischöfe in Würzburg hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann ein Schreiben mehrerer Amtsbrüder an den Vatikan scharf kritisiert. In dem Brief äußern die sieben Unterzeichner Zweifel daran, dass die bei der letzten Bischofskonferenz getroffene Mehrheitsentscheidung zur Zulassung evangelischer Christen zur Kommunion mit „dem Glauben und der Einheit der Kirche vereinbar“ sei. Der Brief ist unter anderem vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und dem Regensburger Bischof und ehemaligen Trierer Theologieprofessor Rudolf Voderholzer unterzeichnet (der TV berichtete).

Ackermann, der sich zunächst nicht zu dem Schreiben äußern wollte, sprach jetzt bei einer Diskussion mit Ehepaaren von einem „negativen Zeichen“, das durch die sieben Amtsbrüder nach Rom gegeben werde. „Diese Diskussion ist eine unselige Geschichte, da sie das Wahrzeichen der Wertschätzung, das wir Bischöfe mit der geplanten Handreichung geben wollen, kaputtmacht“, sagte der Trierer Bischof nach einer Mitteilung seiner Pressestelle den anwesenden katholischen und evangelischen Eheleuten.

Die Resonanz auf das Gesprächsangebot Ackermanns war offenbar rundweg positiv. „Die Offenheit und der positive Weg, den der Trierer Bischof geht, geben uns Hoffnung“, wird etwa ein Ehepaar aus Osburg (Kreis Trier-Saarburg) zitiert.

Bistumssprecherin Judith Rupp sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass das Gespräch bereits vor Monaten terminiert worden sei und nicht erst als Reaktion auf den Dissenz in der Bischofskonferenz.

Die 27 Ortsbischöfe treffen sich seit gestern in Würzburg zu ihrer turnusmäßigen Sitzung. Dabei soll es auch um den erst vor zwei Monaten bei der Vollversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit gefassten Beschluss gehen, unter bestimmten Bedingungen auch nichtkatholische Ehepartner zur Eucharistie zuzulassen.

Nach dem Protestschreiben der sieben Bischöfe wurde bekannt, dass Papst Franziskus den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und den Münsteraner Bischof (und ehemaligen Trierer Weihbischof) Felix Genn zu einer Aussprache nach Rom eingeladen hat.

Nachdem es in der Gerüchteküche zu brodeln begann, sah sich die Bischofskonferenz zu einer Klarstellung veranlasst. „Meldungen, wonach die Handreichung im Vatikan durch den Heiligen Vater abgelehnt worden sei, sind falsch“, hieß es in einer Mitteilung.

Als sicher gilt aber auch, dass die von der Bischofskonferenz verabschiedeten Handreichungen vor dem Gespräch in Rom nicht umgesetzt werden. Einen Termin für das Gespräch gibt es noch nicht.

Mehrere katholische Basisbewegungen, darunter „Wir sind Kirche“, riefen die sieben Bischöfe am Montag in einem „offenen Mahnbrief“ zum „barmherzigen Umgang mit den Nöten der Menschen“ auf. „Warum lassen Sie sich nicht auf erste zaghafte Schritte ein ...?“

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