Trierer Polizeipräsident lehnt härtere Strafen gegen Einbrecher ab

Trier/Mainz · Die neue Kriminalstatistik weist die Region als recht sicheres Pflaster aus. Doch es gibt ein „brennendes Problem“, sagt der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann: Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt weiter.

Oft heißt es, Einbrecher kämen bevorzugt in der dunklen Jahreszeit. Rudi Berg, Leiter der Kriminaldirektion Trier, weiß es mittlerweile besser: "Es ist eher eine Straftat der Abwesenheit", sagt Berg. Will heißen: Die Einbrecher schlagen besonders in Ferienzeiten zu. Der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann sieht darin ein "bundesweites Phänomen" und wird von Statistiken bestätigt: In zehn Bundesländern schlugen die Täter 2014 häufiger zu als 2013.

In der Region hat die Polizei im vergangenen Jahr 804 Wohnungseinbrüche verzeichnet (2013: 632). Und im ersten Quartal 2015 sind es schon 214 Fälle.

Warum die Zunahme? Die Fahnder sagen, dass sich professionelle, überregional agierende Banden darauf spezialisiert haben, weil Einbrüche schnelle und große Beute versprächen. Die Polizei hat mit der Einrichtung einer zehnköpfigen Ermittlungsgruppe reagiert, die von Hilde Fink geleitet wird. Ziel: Fahndung, Datenverarbeitung, überregionaler Info-Austausch und Prävention werden intensiviert. Erste Erfolge waren Festnahmen von zehn Beschuldigten im Januar und Februar, die für 65 Taten verantwortlich gemacht werden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) plädiert dafür, Investitionen in den Einbruchschutz steuerlich zu begünstigen. Volker Kauder, CDU-Fraktionschef im Bundestag, fordert härtere Strafen für Einbrecher. Das sei prüfenswert, meint Matthias Lammert, innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Gerade Ersttäter "müssten konsequenter verurteilt werden", sagt Lammert dem Volksfreund.

Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) lehnt höhere Strafen ab. Der Trierer Polizeipräsident sagt: "Ich halte von solchen politischen Forderungen nicht besonders viel. Wir haben eher ein Vollzugsdefizit als ein Strafmaßproblem." Die Aufklärungsquote von 14 Prozent bei Wohnungseinbrüchen könne nicht zufriedenstellen. "Hier ist die Polizei in besonderer Weise gefordert und hat bereits reagiert", sagt Schömann.

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