Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat etwas gemein mit vielen Volksfreund-Lesern: Sie glaubt zwar nicht an Horoskope, aber sie liest sie "ab und zu", wie Merkel im gerade abgelaufenen Jahr zugegeben hat. Studien belegen: Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland wirft zumindest gelegentlich einen Blick in die Voraussagen der Sterndeuter. An deren Ratschläge glaubt allerdings nur eine Minderheit, und es sind überwiegend Frauen, die den Informationsgehalt ernster nehmen. So ergab eine Umfrage der Meinungsforscher von TNS Infratest, dass 31 Prozent der weiblichen und lediglich 15 Prozent der männlichen Horoskope-Leser an den Einfluss der Sterne auf ihr Leben glauben.

Dabei ist Aberglaube auch sonst verbreitet: Vierblättrige Kleeblätter suchen, Daumen drücken, auf Holz klopfen, am Freitag, dem 13., auf der Hut sein (Achtung: 2015 gibt es gleich drei davon, im Februar, März und November!) und sich in der Neujahrsnacht Glücksbringer schenken - wer kennt das nicht?

Selbst gestandene Verkäufer setzen auf das Übernatürliche. Das ergab eine Befragung von 240 Vertriebsprofis in den USA. Eine Mehrheit hatte ihre Tricks. Einen Talisman in der Tasche zum Beispiel, der künftig mehr erfolgreiche Abschlüsse einbringen sollte. "Wir haben ein großes Bedürfnis, Einfluss auf unser Leben nehmen zu können. Auch der Blick in die Zukunft dient diesem Kontrollbedürfnis", sagt die Trierer Diplom-Psychologin Stefanie Stahl. Die Ratgeberautorin ("Leben kann auch einfach sein!") meint, dass Horoskope zumindest eine Anregung gäben, über sich und die Zukunft nachzudenken.

Gefährlich werde es, wenn man Horoskope allzu ernst nehme und die Verantwortung für Lebensentscheidungen an das Horoskop delegiere. Stahl rät, an die Sterndeuterei spielerisch heranzugehen, so wie beim Bleigießen zu Silvester: "Es macht halt einfach auch Spaß, ein bisschen in die Zukunft zu deuteln.
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