Bildung Schulleiter geben Ministerin Hubig ein „Ausreichend“

Mainz · Die rheinland-pfälzische Landesregierung betont gern, dass Bildungspolitik zu ihrem Markenkern gehört. Gut möglich, dass die eigenen Schulleiter das auch so sehen. Sicher ist allerdings, dass sie die Arbeit von Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) in einer repräsentativen Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) mit der Note 3,6 bewerten.

 Bildungsministerin Stefanie Hubig zu Besuch in einer Schule.

Bildungsministerin Stefanie Hubig zu Besuch in einer Schule.

Foto: Peter Zschunke

Im Zeugnis stünde damit „ausreichend“, laut Schulordnung „eine Leistung, die zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht“. Die positive Nachricht: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 3,7.

Die Umfrage, an der 101 Schulleiter teilnahmen, lässt auf ein insgesamt schwieriges Verhältnis zwischen Schule, Verwaltung und Ministerin schließen. So mögen 95 Prozent aller Befragten ihren Job „sehr gern“ (61 Prozent) oder „eher gern“ (34 Prozent). Den Rücken stärkt ihnen vor allem ihr direktes Umfeld. 92 Prozent freuen sich über die Arbeit des Kollegiums. Schüler (76 Prozent) und Eltern (71 Prozent) nennen sie ebenfalls als Eckpfeiler des eigenen Berufsalltags. Die Schulministerin? Nur zwölf Prozent denken, dass Hubig sie in ihrer Tätigkeit unterstützt.

Lässt sich das durch Stress erklären? Nach den größten Belastungsfaktoren gefragt nennen die Beamten: stetig wachsendes Aufgabenspektrum (90 Prozent), steigende Verwaltungsarbeiten (82 Prozent), „dass Politiker bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht ausreichend beachten“ (82 Prozent), Lehrermangel (77 Prozent), mangelndes Zeitbudget (72 Prozent) und eine generelle Überlastung des Kollegiums (71 Prozent). Das alles sind direkte Resultate politischer Entscheidungen.

Ein Viertel der Befragten würde den eigenen Job daher auch nicht weiterempfehlen. „Die Schulleiter sind Mängelverwalter, die in einem bemerkenswerten Kraftakt dafür sorgen, dass der Schulbetrieb weiterlaufen kann“, sagt VBE-Landeschef Gerhard Bold. „Hinzu kommen Verwaltungsaufgaben, die allein kaum zu stemmen sind.“ Bold zieht auch ein desaströses Fazit zur Inklusion behinderter Kinder in Regelklassen: „Auch zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention besteht bei der Inklusion noch immer dringender Handlungsbedarf.“ Die Schwächsten sieht er aktuell als „schulpolitische Verlierer“, die nicht adäquat gefördert werden.

Positiv dagegen: Während im Bund an fast jeder zweiten Schule ein Seiteneinsteiger ohne Lehramtsqualifikation arbeitet, liegt der Wert in Rheinland-Pfalz bei nur 33 Prozent.

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