Verbraucherschützer: Strom teurer - Stromautobahn im Land

Mainz (dpa/lrs) · Für die Energiewende müssen die Stromnetze ausgebaut werden. Die Verbraucherzentralen fürchten deshalb höhere Strompreise. Eine neue Stromtrasse soll auch durch Rheinland-Pfalz gehen.

 Die Strompreise werden wohl weiterhin steigen. Foto: Jens Kalaene/Archiv

Die Strompreise werden wohl weiterhin steigen. Foto: Jens Kalaene/Archiv

Strom wird nach Ansicht der Verbraucherzentralen auch in den kommenden Jahren teurer. „Ich befürchte, dass die Strompreise wie schon in den letzten Jahren jährlich um 2 oder 3 Prozent steigen werden“, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, am Mittwoch in Mainz. Der Ausbau der Stromnetze für die Energiewende werde erhebliche Kosten verursachen. Auch durch Rheinland-Pfalz soll künftig eine neue Stromautobahn führen.

Der Verbraucherschützer präsentierte mit der rheinland-pfälzischen CDU-Fraktionschefin Julia Klöckner ein Zwölf-Punkte-Papier, in dem beide eine verbraucherfreundlichere Energiewende fordern. Die Umlage für Ökostrom mit Solaranlagen ist nach Ansicht von Billen und Klöckner zu hoch und belaste die Stromkunden. Sie schlugen vor, die Förderung für eine Dachanlage von 24,43 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom auf 15 Cent zu senken. Die Bundesregierung plant eine Kürzung auf 19,50 Cent pro Kilowattstunde. Klöckner sagte: „Irgendwann muss ein Kind auch allein laufen können.“

Die Länder hatten die Kürzungsvorschläge der Bundesregierung bei der Solarförderung abgelehnt - auch um Solarfirmen zu schützen. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) fordert, die Kürzung zeitlich zu strecken. Die Länder verhandeln mit dem neuen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) über einen Kompromiss. Klöckner bekräftigte ihre Forderung an Beck, einen Detailplan für den Ausbau der Öko-Energien vorzulegen. Bis 2030 will Rot-Grün, dass der Stromverbrauch unter dem Strich komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt wird.

Um den Atomausstieg bis 2022 zu schaffen, werden 3800 Kilometer neue Stromautobahnen gebraucht. Das geht aus dem neuen Netzentwicklungsplan hervor. Insgesamt werden Kosten von 20 Milliarden Euro veranschlagt. Dabei sind neben kürzeren Abschnitten vier große Stromautobahnen geplant, die von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Richtung Bayern und Baden-Württemberg verlaufen. Für den Verbraucher könnte das große Investitionsprojekt steigende Netzentgelte bedeuten - sie sind Bestandteil des Strompreises.

Eine Stromautobahn soll von Osterath in Nordrhein-Westalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg verlaufen. Dieser Korridor wird auch durch Rheinland-Pfalz gehen - ein Teil der Strecke soll in der Nähe des Mittelrheins und dann durch die Pfalz gehen. Weil der Strom zunehmend auch in dünn besiedelten Gegenden und auf See erzeugt wird, sind neue Stromtrassen notwendig.

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