Viele Bahnhöfe vor dem Verkauf

MAINZ. Die Deutsche Bahn (DB) will einen Großteil ihrer Bahnhofsgebäude verkaufen. Auf einer internen Liste stehen für Rheinland-Pfalz nur 23 Bahnhöfe, die in DB-Besitz bleiben sollen, darunter Trier und Bullay. Wann und an wen die anderen Stationen veräußert werden sollen, ist jedoch noch offen.

 Der Bahnhof in Jünkerath. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Der Bahnhof in Jünkerath. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Die Bahn will einen neuen Versuch starten, in größerem Umfang aus ihrer Sicht unrentable Bahnhöfe abzustoßen. Bis zum Sommer soll ausgelotet werden, ob die in einem Paket zusammengefassten Stationsgebäude, an denen Kommunen nicht interessiert sind, an einen Investor verkauft werden können. In einer internen Liste werden deutschlandweit 600 und in Rheinland-Pfalz nur noch 23 Bahnhöfe zum "Kernportfolio" gerechnet, das im eigenen Besitz bleiben soll. Nach Angaben eines DB-Sprechers enthält die Aufstellung, die dem TV vorliegt, nur noch Bahnhöfe, die für die Bahn wirtschaftlich interessant sind. Ob und wann es zum Verkauf der anderen Gebäude kommt, ist noch nicht abzusehen. Generell gilt, dass Ansprechpartner immer erst einmal die Kommunen sind. Oft gibt es allerdings auch von Gemeinden Klagen über schwierige Verhandlungen und Zusammenarbeit mit der DB und ihren vielen Tochtergesellschaften. In den vergangenen Jahren hat die Bahn bereits 810 von 2400 Bahnhofsgebäuden verkauft. Doch bewegt hat sich danach oftmals nicht viel. Rund 500 Stationen (19 in Rheinland-Pfalz) gingen an die später insolvente First Rail Estate FRE, darunter Konz-Karthaus, Hetzerath, Schweich und Ürzig. Das Gesamtpaket wurde inzwischen von einem britischen Investor übernommen. Was mit den Standorten weiter geschieht, ist unklar. Für einige gab es teilweise hoch fliegende Nutzungspläne, beispielsweise als Fahrrad-Hotel (Konz-Karthaus). Bei der RIAG Gebäudemanagementgesellschaft, die im Auftrag des Investors die Bahnhöfe bewirtschaftet, ist man wenig redselig und spricht von einem "sensiblen Thema". Die Entwicklung der Projekte sei Sache des Investors: Der will den Markt aber nicht durch eine offensive Vermarktung aufschrecken, heißt es. Weitere bundesweit 500 Bahnhöfe (45 in Rheinland-Pfalz), die FRE ursprünglich bereits mit Kaufoption bewirtschaftete, gingen mit der Pleite 2005 wieder an die DB zurück, darunter Konz, Salmrohr, Speicher und Wellen/Mosel. Nur wenige Einzelobjekte wie den Bahnhof Haßloch bietet die Bahn bislang über Internet ( www.bahnliegenschaften.de) direkt zum Verkauf an. Im Land versucht das Kompetenzzentrum Bahn-Immobilien der Entwicklungsagentur, Einzelprojekte in Zusammenarbeit mit Kommunen und DB voranzubringen, so unter anderem an den Standorten Jünkerath (Vulkan-eifelkreis), Lahnstein und Pirmasens. Jünkerather Projekt läuft ganz gut

Das Projekt in Jünkerath läuft nach Angaben von Hans-Günther Clev von der Entwicklungsagentur nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut: Für Freiflächen gibt es Interessenten, und für das Stationsgebäude ist eine kombinierte Nutzung als Bahnhof und Gemeindehalle in Planung. Die Bahn verweist darauf, dass trotz Verkaufsabsichten die millionenschwere Sanierungsoffensive an den Bahnhöfen weiterläuft. Mit einem Verkauf könne neues Leben in die meist alten Bahnhöfe einziehen, hoffen die DB-Manager.

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