Rettungsdienst Viele Rettungswagen brauchen zu lange bis zum Einsatzort

Trier · Auch in der Region sind einige Orte unterversorgt. Das Land räumt Engpässe bei der Notfallversorgung ein. Zusätzliche Rettungswachen sind geplant, unter anderem in der Eifel.

 In lebensbedrohlichen Situationen kann es auf Sekunden ankommen. Doch manchmal dauert es, bis der Notarzt kommt.

In lebensbedrohlichen Situationen kann es auf Sekunden ankommen. Doch manchmal dauert es, bis der Notarzt kommt.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Bei einem Notfall brauchen die Rettungsdienste in einigen Orten der Region länger als die gesetzlich vorgeschriebenen 15 Minuten, bis sie am Einsatzort sind. Nach Recherchen des SWR betrifft das in Rheinland-Pfalz 1268 Gemeinden. In der Region gehört zum Beispiel Naurath (Wald) im Kreis Trier-Saarburg dazu. Dort dauere es im Schnitt 16:38 Minuten, bis der Rettungsdienst bei einem Notfall eintreffe. Die nächstgelegene Rettungswache in Thalfang (Bernkastel-Wittlich) ist gut 14 Kilometer entfernt. Auch Feuerscheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist demnach „strukturell unterversorgt“, 15:14 Minuten habe es dort im vergangenen Jahr gedauert, bis ein Rettungswagen eingetroffen sei. In 64 Prozent der Fälle habe es länger als 15 Minuten gedauert.

28 Rettungswachen gibt es in der Region. In den vergangenen Jahren sind neue hinzugekommen, etwa in Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Das Land plant im Zuge eines neuen Rettungsdienstgesetzes weitere Rettungswachen in Rheinland-Pfalz. Nach Informationen unserer Zeitung ist eine zusätzliche Wache unter anderem in Schön­ecken (Eifelkreis Bitburg-Prüm) geplant. Auch soll an einigen Standorten die Zahl der Rettungswagen erhöht werden, „um die Einsatzzeiten zu optimieren“, wie Innenstaatssekretär Randolf Stich (SPD) gestern mitteilte.

Bereits jetzt werde in mehr als 93 Prozent der Notfalleinsätze die gesetzliche Frist von maximal 15 Minuten erreicht. Im Schnitt, so Stich, seien Rettungswagen nach 7:33 Minuten am Einsatzort.

Es reiche nicht aus, dass sich das Land auf Durchschnittswerte zurückziehe, das helfe den betroffenen Patienten nicht und verschleiere die Problematik, kritisiert die CDU im Landtag. Im Rahmen der Diskussion über das neue Rettungsdienstgesetz werde man auf eine Optimierung der Hilfeleistungsfrist dringen, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dr. Peter Enders, der selbst Notarzt ist. Die CDU will das Thema in den Landtag bringen.

Das Innenministerium räumt ein, dass es in der Vergangenheit durchaus dazu gekommen sein kann, dass Rettungswagen in Notfällen nicht zur Verfügung gestanden haben. Etwa dann, wenn diese für sogenannte Krankenfahrten eingesetzt worden seien. Bei diesen Fahrten werden Patienten zu einem Arzt gefahren oder nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in Reha-Einrichtungen gebracht. Nach Auskunft von für den Rettungsdienst zuständigen Kreisverwaltungen sei es durch solche Krankenfahrten in Rettungswagen häufig zu Engpässen im Rettungsdienst gekommen. Künftig sollen diese Fahrten überwiegend von privaten Unternehmen durchgeführt werden.

Die CDU im Landtag schlägt zur Entlastung der Rettungsdienste vor, sogenannte Gemeindenotfallsanitäter einzusetzen. Sie sollen immer dann zum Einsatz kommen, wenn keine lebensbedrohliche Situation besteht, aber trotzdem medizinische Hilfe notwendig ist.

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