Volksfreund-Wetterexperte: Größte Trockenheit seit 40 Jahren – Probleme für Landwirte und Winzer

Trier · Es ist heiß, und es bleibt heiß. Und der von Hobbygärtnern, Landwirten und Winzern ersehnte länger anhaltende Regen bleibt aus. Wiesen und Weiden verbrennen, die Flusspegel sinken. Örtliche Gewitter bringen keine Linderung.

 Viel zu niedrig ist derzeit der Wasserstand in der Lieser in Wittlich. Normalerweise sind die Steine dort nicht zu sehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Viel zu niedrig ist derzeit der Wasserstand in der Lieser in Wittlich. Normalerweise sind die Steine dort nicht zu sehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

In Merzkirchen auf dem Saargau sind im Juli bislang erst 2,6 Millimeter Regen gefallen. Fast 96 Prozent weniger als im Durchschnitt. In Strickscheid in der Eifel waren es 94 Prozent weniger Niederschlag als sonst im Juli üblich. 6,6 Millimeter (das entspricht der Niederschlagshöhe, die sich ergibt, wenn kein Wasser abfließen oder verdunsten würde) wurden dort gemessen. Seit Monaten sei es in der Region viel zu trocken, sagt Volksfreund-Wetterexperte Dominik Jung. Seit .dem viel zu nassen Januar sei kaum nennenswerter, vor allem länger anhaltender Regen, der sogenannte Landregen, gefallen. "Es ist schon eine ungewöhnliche Trockenheit", so Jung. Teilweise sei es so trocken wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Und in den nächsten Tagen ist keine Änderung in Sicht. "Es bleibt warm und heiß." Selbst die für Donnerstagabend und Freitag vorhergesagten örtlichen Gewitter dürften keine anhaltende Abkühlung und schon gar nicht die von Hobbygärtnern, Landwirten und Winzern erhoffte Nässe für Wiesen, Blumen, Weiden und Reben bringen. Landregen sei weiter nicht in Sicht, sagt Jung. Die schweren Gewittergüsse bringen den ausgetrockneten Böden nichts. Das meiste Wasser fließt rasch ab oder verdunstet.

Auch den Flüssen fehlt es an Wasser.Mit 2,17 Metern am Pegel in Trier meldete das Wasser- und Schifffahrtsamt "mittleres Niedrigwasser". Genau wie in der Sauer bei Bollendorf, wo am Donnerstag ein Wasserstand von 59 Zentimetern gemessen wurde.

Die meisten Rasen in Gärten oder Parks sind wegen des Regenmangels gelb statt grün. Auch viele Weideflächen sind von der brütenden Sonne verbrannt. Bei vielen Bauern wird das Futter knapp. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, hat beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium beantragt, brachliegende Grünflächen, also Wiesen und Weideflächen, die normalerweise nicht bewirtschaftet werden, zum Mähen nutzen zu dürfen. Seit vergangenem Dienstag ist das erlaubt. Auch die Reben leiden unter der Trockenheit. Junge Weinstöcke wachsen nicht richtig, Trauben können verbrennen.

Apropos verbrennen: Für weite Teile der Region gilt laut Deutschem Wetterdienst die dritthöchste Waldbrandwarnstufe (mittlere Gefahr). Für den Kreis Trier-Saarburg warnt der Wetterdienst vor einer hohen Gefahr. Extra Salmonellengefahr

Die anhaltende Hitze führt auch zu einer steigenden Salmonellengefahr. Davor warnt die Techniker Krankenkasse (TK). Dieses Jahr sei bereits bei 247 Menschen in Rheinland-Pfalz eine Magen-Darm-Infektion durch Salmonellen gemeldet worden. "Gerade an den heißen Tagen vermehrt sich das Bakterium besonders schnell", sagt Mechthild Fröhlich, Ernährungswissenschaftlerin der TK in Mainz. Werde Fleisch nicht durchgehend gekühlt oder nicht ausreichend durchgegart, bestehe die Gefahr einer Salmonelleninfektion. Besonders gefährdet seien Säuglinge, Kleinkinder und alte Menschen. Symptome seien plötzliche Durchfälle, Übelkeit, Bauchkrämpfe, hohes Fieber und Erbrechen. wie

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort