Vom Denkmal zum Biotop

SCHWEMLINGEN. (red) Ein Naturdenkmal mit Sicherheitsrisiko: Die Napoleonsbuche eingangs des Scheidwaldes im saarländischen Schwemlingen (Kreis Merzig-Wadern) musste gefällt werden.

Mächtige Bäume sind selten geworden in den Wäldern. Nicht nur dem Fortschritt, sondern auch dem Alter müssen sie Tribut zollen. Eingangs des Scheidwaldes, von Wellingen kommend, stand "Am Höhenweg" das Naturdenkmal "Napoleonsbuche". Sie war gekennzeichnet und in allen topographischen Karten eingetragen. Über die Namensgebung schreibt Arthur Fontaine in seinem Buch "Schwemlingen": "1811 ließ das Département Moselle, zu dem unser Raum zu diesem Zeitpunkt gehörte, vier Buchen anlässlich der Geburt eines Sohnes Napoleons I. (Napoleon I. war französischer Kaiser von 1804 bis 1814/15) pflanzen." Demnach wäre die Napoleonsbuche 193 Jahre alt gewesen. Leider lässt sich das genaue Alter des Baumes an den Jahresringen nicht mehr feststellen, da er innen hohl und morsch ist. "Dies war auch der Grund, weshalb wir den Baum fällen mussten", sagt Jörg Conrad, der zuständige Revierförster. Ein Gutachten zeigte, dass die Buche einen "äußerst bedenklichen Sicherheitszustand" aufwies: Schäden an Stamm, Wurzel und Krone. Der Baum fiel deshalb in der vergangenen Woche. Danach zeigte sich, dass bei einem Stammdurchmesser von 1,48 Metern die noch tragfähige, gesunde Restwand des Stammes bei zwölf Zentimetern lag. Schon bei einer Restwandstärke von 22 Zentimetern war die Buche hoch bruchgefährdet. Außerdem war sie vom Brandkrustenpilz befallen, einer aggressiven Pilzart. Dieser Pilz zerstört in kurzer Zeit einen Baum. "Wir können von Glück sagen, dass bisher noch nichts passiert ist", meint Förster Conrad. Der Stamm bleibt an Ort und Stelle liegen und wird so über Jahre ein wichtiges Biotop für Pilze, Insekten und Vögel sein.

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