Weniger Müll, höhere Kosten: Warum die Gebühren zunächst nur in einigen Kommunen steigen

Trier · In neun Jahren soll die Müllentsorgung in der Region Trier vereinheitlicht sein, heißt: gleiche Abfuhrmodalitäten, gleich hohe Gebühren. Bis dahin allerdings gibt es zwischen den Kreisen noch erhebliche Unterschiede.

Die gute Nachricht vorneweg: Bei den jährlichen Kosten für die Müllentsorgung liegen die Kommunen in der Region Trier im Landesvergleich am unteren Ende der Skala. Ob Koblenz, Ludwigshafen oder auch das saarländische Saarbrücken: In vielen Städten und Regionen müssen die Bürger für die Entsorgung deutlich tiefer in die Tasche greifen als in und um Trier.

Ob das in einigen Jahren noch so sein wird, ist allerdings fraglich. Denn in der Region Trier werden die Müllgebühren in den nächsten Jahren deutlich steigen. Das wurde gestern Nachmittag bei einer Versammlung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier (ART, siehe Stichwort) thematisiert. Zunächst werden das im nächsten Jahr die Bürger im Vulkaneifelkreis zu spüren bekommen. Statt knapp 100 Euro muss eine vierköpfige Familie dort künftig um die 130 Euro jährlich für die Müllabfuhr bezahlen; vorausgesetzt, der dortige Kreistag beschließt die Gebührenerhöhung. Gleiches droht im Jahr danach den Bürgern im Kreis Bernkastel-Wittlich. Ihre Müllgebühren dürften dann von 130 auf 160 Euro steigen.

In Trier, Trier-Saarburg und im Eifelkreis dürfte zumindest in den nächsten zwei Jahren nicht an der Gebührenschraube gedreht werden. Dass im Vulkaneifelkreis und im Kreis Bernkastel-Wittlich kräftig erhöht wird, begründet Zweckverbandsvorsteher Gregor Eibes mit vorgeschriebenen Rückstellungen für Deponien und Kostensteigerungen im Tagesgeschäft. Dafür sind noch die einzelnen Kommunen zuständig. Erst ab dem Jahr 2025 werden die bislang noch getrennten Gebührenhaushalte zusammengelegt und vereinheitlicht. Ab diesem Zeitpunkt wird es in der Region Trier auch keine unterschiedlichen Abfallgebühren mehr geben.

Dass es derzeit keine Zinsen gibt, ist für den Zweckverband ART ein zusätzliches Problem. Aus diesem Grund muss mehr Geld zurückgelegt werden, um die von einem Gutachter errechneten Rückstellungen für die Deponien bedienen zu können. Geld, das - wenn nicht vorhanden - letztlich über die Gebühren wieder eingenommen werden muss.
Hinzu kommen schon jetzt absehbare Preissteigerungen bei der Müllverbrennung. Derzeit wird der auf dem ART-Gelände in Mertesdorf bei Trier getrocknete Restabfall in Andernach für 46 Euro je Tonne verbrannt. Laut ART-Verbandsdirektor Maximilian Monzel wird sich der Preis im nächsten Jahr auf 100 Euro erhöhen. Bei einer Menge von 80?000 Tonnen kämen somit absehbare Mehrausgaben von über vier Millionen Euro auf den Zweckverband zu. Die Zweckverbandsversammlung segnete gestern Abend das Vorhaben ab, die Mertesdorfer Anlage umzurüsten, um künftig mehr Stoffe aus dem Restmüll entfernen zu können. Die für die Verbrennung bestimmte Menge könnte so um rund 15?000 Tonnen reduziert werden, glauben die ART-Verantwortlichen.
Stichwort

Im Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART) sind die Stadt Trier und die Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel zusammengeschlossen. Eine Tochterfirma ist die Regionale Entsorgungsgesellschaft, Eigentümerin und Betreiberin der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg), wo der komplette Restabfall aus der Region hingeliefert wird. Wichtigstes Organ des Zweckverbandes ist die Verbandsversammlung. Verbandsvorsteher ist der Bernkastel-Wittlicher Landrat Gregor Eibes (CDU).
Extra

Der Zweckverband ART hat Geld auf der hohen Kante. Aber statt dafür Zinsen zu bekommen, müssen die Kontoinhaber sogenanntes Verwahrgeld bezahlen: 0,4 Prozent. "Wir haben uns schon überlegt, ob wir das Geld nicht abheben und einen alten Tresor der Landeszentralbank anmieten sollen", meinte ART-Verbandsdirektor Maximilian Monzel. Und woran ist der Deal gescheitert? "Es gab keine Versicherung, die das mitgemacht hat", sagt Monzel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort