"Wer kauft schon einen defizitären Wald?"

DAUN. (sts) Die aktuelle Forstpolitik in Rheinland-Pfalz war ein Thema bei der Sitzung des gemeinsamem Forstausschusses "Deutscher Kommunalwald" des Städte- und Gemeindebunds in Daun.

"Forstpolitik in Rheinland-Pfalz ist fast immer auch Kommunalpolitik", stellte Hendrik Hering (SPD), Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, in Daun fest. Das Land habe mit 47 Prozent den höchsten Kommunalwaldanteil in Deutschland, fast 2000 Städte und Gemeinden seien Waldbesitzer. Mehr als 90 Prozent der Wald besitzenden Kommunen hätten die Dachorganisation Landesforsten Rheinland-Pfalz beauftragt, für sie das Holz zu vermarkten, stellte Hering fest. Forstämter und Kommunen arbeiteten eng zusammen bei der Bewirtschaftung des Walds und der Holzvermarktung. Angesichts eines zunehmend globalisierten Holzmarkts werde die Kooperation noch wichtiger, einzelne Gemeinden hätten keine Chance, ihr Holz selbst zu vermarkten. Die gute Zusammenarbeit betonte auch Reimer Steenbock, Verbandsdirektor des Gemeinde- und Städtebunds Rheinland-Pfalz. Er wies aber auch auf die unbefriedigende Situation auf dem Holzmarkt hin, auf dem die Preise "nicht so sind, wie sie sein sollen". Dennoch hätten die Städte und Gemeinden weiter eine enge Beziehung zu ihrem Wald. Eine "Flucht" aus dem Wald sei nicht festzustellen, sagte Steenbock. Diese Aussage relativierte Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun. Angesichts der immer schlechter werdenden finanziellen Situation werde sich so manche Kommune überlegen, ob sie nicht ihren Wald verkaufe. Was allerdings nicht einfach würde, prognostizierte Klöckner: "Wer kauft schon einen defizitären Wald?"

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