Zehn Jahre Euro: Wirtschaft zufrieden, viele Bürger skeptisch

Trier · Für die deutsche Wirtschaft ist die gemeinsame Währung eine Erfolgsgeschichte, viele Bürger empfinden den Euro jedoch als Teuro, einige wünschen sich die D-Mark zurück. In der Region hat das gemeinsame Geld viele Vorteile: für Firmen, Einzelhändler, Grenzgänger und Touristen.

Trier. "Tschüss Mark! Ja, es ist schade, dass du gehst." Mit diesen Sätzen beginnt der Leitartikel, der am 31. Dezember 2001 zur Einführung des Euro im TV erschienen ist. Seit zehn Jahren gibt es die europäische Währung, in 17 Ländern, von Finnland bis Italien, kann man damit heute bezahlen.
Die Skepsis der Deutschen ist geblieben. Aktuellen Umfragen zufolge wünscht sich jeder zweite Bundesbürger die D-Mark zurück - trotz vieler Vorteile, die der Euro bietet. Das Umtauschen bei Reisen entfällt, Exporte werden günstiger, die Wirtschaft profitiert, gerade im grenznahen Bereich zu Luxemburg, Frankreich und Belgien. Für die Unternehmer sei es nun besser möglich, grenzüberschreitend Waren und Dienstleistungen anzubieten, da die Preise für alle Beteiligten vergleichbarer seien, sagt Albrecht Ehses, Geschäftsführer International und Wein bei der Industrie- und Handelskammer Trier. "Keiner muss sich mehr über Wechselkursfluktuationen den Kopf zerbrechen", fügt er hinzu. "Der Euro ist für uns absolut unverzichtbar", stimmt ihm Gerhard Eder, Werkleiter der Firma Stihl in Weins-heim (VG Prüm), zu.
Das sehen die Einzelhändler in der Region ähnlich. "Mit dem Euro ist für die Kunden alles einfacher geworden", sagt Martin Harten, Filialleiter bei C&A in Trier. Das bestätigt Hans-Peter Schlechtriemen, Geschäftsführer von Galeria Kaufhof an der Simeonstraße in Trier. Heute kaufen in seinem Geschäft mehr Kunden aus den umliegenden Ländern ein als noch vor zehn Jahren. Die Menschen in den Innenstädten der Region sehen den Euro weniger positiv. Der Euro gilt vielen als Teuro, der die Preise hochgetrieben hat. "Viele haben damals erwartet, dass mit dem Euro alles teurer wird", sagt Professor Thomas Ellwart, Wirtschaftspsychologe an der Universität Trier. Obwohl das nur für bestimmte Produkte gelte, fühlten sich nun viele bestätigt - "die Preissenkungen blendet man aus, weil sie nicht zu dieser Erwartung passen".
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