Ist die selbst ernannte Alternative für Deutschland (AfD) noch zu retten? Glaubt man Parteichef Bernd Lucke, könnte sich das schon bald entscheiden. Gemeinsam mit einigen prominenten Mitstreitern hat der Wirtschaftsprofessor die Initiative "Weckruf 2015" gegründet, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Spreu - das sind "Karrieristen, Intriganten und Vertreter der Neuen Rechten", die nach Ansicht Luckes in der AfD pöbeln und polarisieren, statt sich aufs Politikmachen zu konzentrieren. Die Gegenseite mit der dem konservativen Flügel zugerechneten AfD-Vizechefin Frauke Petra wirft Lucke vor, die Partei zu entzweien.

Der dem Lucke-Lager angehörende rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Zimmermann befürchtet von dem parteiinternen Zoff Auswirkungen auf den Landtagswahlkampf. "Das ist sehr ungünstig", sagte Zimmermann unserer Zeitung. In Umfragen rangiert die Landes-AfD bei fünf Prozent und muss damit um den erstmaligen Einzug in den Mainzer Landtag zittern.

Der Landesvorsitzende aus Saarburg hat sich erst vor knapp zwei Wochen gegen eine dem rechtskonservativen Lager zugerechnete Herausforderin durchsetzen können. Kritiker wie der Trierer AfD-Kreisvorsitzende Michael Frisch werfen Uwe Zimmermann aber vor, durch seine Parteinahme für Lucke die Spaltung der AfD zu forcieren.
Die politischen Gegner lehnen sich derweil genüsslich zurück. Viele AfD-Mitglieder seien Nazis im Schafspelz, sagte SPD-Landesgeneralsekretär Jens Guth unserer Zeitung, ein Auseinanderbrechen der Partei sehe er daher mit großer Gelassenheit.

Ähnlich äußert sich FDP-Landeschef Volker Wissing. AfD-Chef Lucke sei der klassische Zauberlehrling, "der die Geister, die er rief, jetzt nicht mehr los wird".

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„Dann gibt es einen heißen Herbst“