100 Jahre Beginn der Verdun-Schlacht: Trier litt neben Freiburg als erste Stadt in einem Krieg unter Luftangriffen

Trier · Der Neuzeithistoriker Christian Jansen sieht die Schlacht bei Verdun als "historisch nachvollziehbar, aber rückblickend auch als völlig unsinnig" an. TV-Redakteurin Sabine Schwadorf hat den Trierer Professor befragt.

Verdun ist die bekannteste Schlacht des Ersten Weltkriegs. War sie tatsächlich so wichtig?
Jansen: Rein militärisch betrachtet und wenn man sich die Geländegewinne anschaut, sicherlich nicht. Aber sie hatte und hat hohe symbolische Bedeutung.

Warum hat Verdun Symbolkraft?
Jansen: Verdun war schon lange eine Festungsstadt und stand für die Verteidigung des nationalen Territoriums. Die Deutschen sind davon ausgegangen, dass die Franzosen die Festung verteidigen. Sie sind bewusst das Risiko von vielen Opfern eingegangen in der Hoffnung, dass die Franzosen überfordert mit der Situation wären. Ein Trugschluss, wie die Geschichte zeigt.

Welche Bedeutung hat die Region Trier für Verdun und den Ersten Weltkrieg, und welche hatte der Krieg für die Region?
Jansen: Trier war große Garnisonsstadt, Truppenaufmarschgebiet und Lazarettstadt. Von Trier aus wurde der Erste Weltkrieg mit vorbereitet, weil von hier aus die ersten Einheiten zum Überfall auf Luxemburg und Belgien aufgebrochen sind. Besondere Bedeutung hat Trier auch, weil es neben Freiburg die einzige deutsche Stadt war, die erstmals von Luftangriffen betroffen war. Diese ungeheuer bedrohliche Situation aus der Luft hat die Bevölkerung traumatisiert. sasExtra

Professor Christian Jansen (59 Jahre) ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Universität Trier. sasMehr zum Thema

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